Tibeter halten Mahnwache ab

01.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:32 Uhr

Erinnern an großes Leid in ihrer Heimat: Tibeter und ihre Unterstützer bei ihrer Mahnwache am Samstag in Neuburg. - Foto: Heumann

Neuburg (lm) Eine Mahnwache für Tibet und gegen Chinas Todesurteile hielten Flüchtlinge und deren Unterstützer am Samstag auf dem Neuburger Schrannenplatz ab. Fahnen und Transparente machten die Neuburger auf die friedliche Kundgebung aufmerksam.

Das "Warum" bewegt Betroffene wie Passanten immer wieder. Was verleitet das übermächtige China zu so brutaler Gangart in Tibet, gegen das tibetische Volk? Flüchtlinge, denen der weite Weg über den Himalaja geglückt ist, hielten am Samstag im Vorfeld von Allerheiligen und Allerseelen auch in Neuburg eine Mahnwache. Erst dieser Tage wird erneut von vollstreckten Todesurteilen gegen tibetische Demonstranten berichtet, die Gerichte sprechen von Brandstiftung mit Todesopfern als Folge.

Ein ähnliches Schicksal drohte auch den neun in Neuburg lebenden Tibetern, wäre ihnen nicht der Marsch über den "Weg des Todes", über den Himalaja nach Nepal, ständiger Verfolgung und Bedrohung ausgesetzt, geglückt. Christiane Gutjahr, die Frau von Bürgermeister Horst Gutjahr, weiß nur zu gut um die individuellen Schicksale. Sie gibt den Tibetern Sprachunterricht, und über die Jahre entstehen persönliche, freundschaftliche Kontakte, die auch hinter die Mauern des Schweigens dringen.

Kaum einer der Flüchtlinge hier, der nicht Folter ausgesetzt war. Einem Mann wurde das Becken gebrochen, eine Frau wurde der Zwangssterilisation unterzogen. Über ihr persönliches Schicksal hinaus geht es den Betroffenen aber vor allem um den Verlust ihrer nationalen, tief vom Buddhismus geprägten Identität. Keine Frage, China importiert technischen und teils auch wirtschaftlichen Fortschritt in das Land. Jenseits dessen zeige sich aber ein menschenverachtendes und oftmals brutal agierendes Regime, berichten die Betroffenen.

Die Teilnehmer der Mahnwache, die sich im übrigen auch für chinesische Dissidenten einsetzen, mit Namenslisten das Schicksal Verfolgter und Verschleppter verfolgen, verweisen immer wieder darauf, dass China 1971 die UN-Menschenrechtscharta ratifiziert habe. Die Realität aber sehe anders aus. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte, die die Aktion auch in Neuburg begleitet, berichtet von ihren Erfahrungen: "Täglich erreichen uns schlimme Berichte über Folterungen, Zwangsumsiedlungen der Bauern und Nomaden, willkürliche Inhaftierungen und so vieles mehr, obwohl China alles unternimmt, diese Informationen zu verhindern."