Straß
Eine Baustelle voller Geheimnisse

Noch ist der Umfang der Kirchensanierung in Straß teilweise unklar - Arbeiten am Turm laufen

19.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr
Bislang ist der Umfang der Kirchensanierung in Straß teilweise unklar. Die Arbeiten am Turm laufen jedoch. −Foto: Janda

Straß (DK) Die Sanierungsarbeiten an der Kirche im Burgheimer Ortsteil Straß haben begonnen. Im Mittelpunkt der knapp 1,6 Millionen Euro teuren Maßnahme steht zunächst der Turm. Das Ausmaß der Schäden ist jedoch teilweise noch offen, erst peu à peu wird sich der Sanierungsbedarf zeigen.

Der Blick ins Innere wird offenbaren, wie schwer die Schäden am Kirchturm in Straß sind. Das markante Bauwerk, das mit seinen 34 Metern Höhe das Erscheinungsbild des Orts prägt, ist bereits eingerüstet; seit einigen Tagen arbeiten die Handwerker hoch oben über den Dächern des Dorfs. Bis zum Wintereinbruch soll der Turm fertig sein, wie der zuständige Architekt Daniel Eggeling im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. Das kommt aber freilich auch darauf an, was die Fachleute im Inneren vorfinden. Auch die Frage, ob für die Arbeiten ein Kran - samt halbseitiger Sperrung der Straße - nötig sein wird, lässt sich erst beantworten, wenn die Verkleidung der Turmhaube komplett geöffnet ist. "Höchstwahrscheinlich aber schon", vermutet Eggeling.

Zu groß dürften die Schäden sein, die seit der bislang letzten Sanierung vor 30 Jahren in dem kleinen Dachstuhl entstanden waren. Verantwortlich dafür sind auch die tierischen Gäste: Die Straßer Kirche gehört zu den größten Fledermausquartieren im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen; die Hinterlassenschaften des Großen Mausohrs haben den Holzteilen jedoch arg zugesetzt und bescheren den Handwerkern dadurch jede Menge Arbeit.

Die gibt es an dem Gotteshaus ohnehin. In den kommenden Monaten steht das komplette Äußere auf dem Prüfstand, vor allem im Dachstuhl des Langhauses dürften große Teile der Holzkonstruktion nicht mehr zu retten sein. Schuld daran ist die aus heutiger Sicht mangelhafte Hinterlüftung im Großteil des Bauwerks. Feuchtigkeitsschäden sind die Folge - vor allem im Traufbereich, also dem Übergang von Mauer zu Dach. Dazu kommt vereinzelter Pilzbefall. Weil deshalb die Statik der gesamten Konstruktion arg gelitten hat, sind auch einige Rissen im Inneren entstanden. Dort sichert nun ein Gerüst die wertvolle Stuckdecke. Ebenfalls nicht mehr zu brauchen sind die Dachziegel, an denen die Erweiterung des Kirchenschiffes im Jahr 1987 deutlich zu sehen ist. Die sieben Meter umfassende Verlängerung unter Architekt Hans Döllgast zeichnet sich farblich deutlich vom Altbestand ab.

Das Langhaus steht voraussichtlich ab dem kommenden Frühjahr im Fokus der Arbeiten, zuvor sollen sich die Handwerker noch dem Dach über dem Chor widmen. Denn die Zeit drängt: Voraussichtlich ab März/April ziehen die ersten Fledermäuse vom Winterquartier zurück in die Kirche. Auch deshalb wird es dort während der Sanierung wohl keine Planen am Gerüst geben. "Wir wollen die Fledermäuse während der Bauphase nicht stören", betont Eggeling, der die Arbeiten eng mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt abstimmt. Wie lange sich die Arbeiten wegen der besonderen Rücksichtnahme auf die Aufzucht des tierischen Nachwuchses hinziehen werden, ist noch offen. Momentan ist von einem Zeitraum bis ins Jahr 2019 hinein die Rede.

Doch erst mal steht der Turm im Mittelpunkt. Eggeling zufolge kommen nächste Woche die vier Ziffernblätter runter, vor allem die Uhr an der Westseite weist erhebliche Witterungsspuren auf und ist wohl nicht mehr zu gebrauchen. Parallel dazu geht der Rückbau des Turmdaches weiter. Die Blechschalung ist bereits abgenommen, Pappe und Holz folgen demnächst. Auch die vergoldeten Kugeln und das Kreuz bauen die Arbeiter ab. Die Kugel von der Spitze soll zudem geöffnet werden, sie enthält wohl eine sogenannte Zeitkapsel mit Dokumenten aus der Vergangenheit.

Die Arbeiten in der Höhe gehen nicht spurlos an dem Areal darunter vorüber. Der Friedhof rund um das Bauwerk ist wegen der Sanierung unter der Woche tagsüber gesperrt, ein Großteil der Gräber ist zum Schutz zudem mit Holzplatten verkleidet.

 

 

"Wir wollen die Fledermäuse während der Bauphase nicht stören."

Architekt Daniel Eggeling