Straß
Das Millionendorf

Der Burgheimer Ortsteil Straß bleibt auch in Zukunft Schauplatz teurer Bau- und Sanierungsprojekte

22.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr
Idylle im Grünen: Der Burgheimer Ortsteil Straß wächst und gedeiht. Dazu tragen auch umfangreiche Investitionen bei. Allein in den nächsten beiden Jahren fließen in die Kirchensanierung und in die Erweiterung des Seniorenzentrums mehr als fünf Millionen Euro. −Foto: Janda

Straß (DK) Nach der Fertigstellung des Dorfplatzes bleibt der Burgheimer Ortsteil Straß ein Investitionsmagnet. Neben der Sanierung der Kirche und der Erweiterung des Seniorenzentrums – beides Millionenprojekte – steht bereits ein neues Baugebiet auf der Agenda. Geplant ist aber noch viel mehr.

Der Investitionsmarathon in Straß geht bereits in wenigen Wochen weiter: Am 11. September fällt der Startschuss für die Arbeiten an der Pfarrkirche – zunächst mit dem Gerüstaufbau, voraussichtlich ab Oktober mit der eigentlichen Sanierung von Mariä Himmelfahrt. Im Mittelpunkt steht dabei laut dem zuständigen Architekten Daniel Eggeling erst mal der Kirchturm. Denn erst wenn die Spitze komplett entblößt ist, wird sich zeigen, wie schwerwiegend die Schäden dort oben sind. Eine Begutachtung im Vorfeld war nicht möglich, dafür läuft der Turm oben einfach zu spitz zu. „Im Anschluss fällt eine Entscheidung, wie es bei den Arbeiten weitergeht“, erklärt Eggeling.

Die Kosten für die Sanierung des Bauwerks, bei der es im kommenden Jahr mit den Arbeiten am Kirchenschiff weitergeht, dürften sich aber selbst bei massiven Schäden am Turm nicht großartig verändern. „Wir haben bereits mit dem Schlimmsten kalkuliert“, erklärt der Architekt den großzügig ausgelegten Kostenrahmen. Dieser liegt bei knapp 1,6 Millionen Euro, rund 200 000 Euro wird die Pfarrei übernehmen müssen.

Parallel zu den Arbeiten an der Kirche soll ab dem Frühjahr in der Nachbarschaft ein Großprojekt starten, das mehrere Jahre dauern wird. Denn neben der Pfarrei will auch die Stiftung St. Johannes den Burgheimer Ortsteil zum Investitionsschwerpunkt machen. Für einen Anbau auf der Nordseite des Seniorenzentrums sind derzeit bis zu 3,8 Millionen Euro eingeplant. 20 Pflegeplätze für ältere Menschen sowie eine neue Großküche sollen dort laut Stiftungssprecherin Sarah Herrmann entstehen. „Dabei handelt es sich um den ersten Bauabschnitt“, stellt sie fest, weitere Maßnahmen sollen folgen. Denn die Einrichtung im Ortskern ist mittlerweile gewaltig in die Jahre gekommen. Konkrete Planungen für die übrigen Gebäudeteile, zu denen auch das Straßer Schloss zählt, gibt es zwar noch nicht. „Wir denken aber bereits weit in die Zukunft voraus“, bestätigt Herrmann. Die Arbeiten am ersten Abschnitt sollen im Frühjahr beginnen, bezugsfertig soll der neue Trakt voraussichtlich Ende 2019 sein.

Bis zu diesem Zeitpunkt dürfte sich auch vor den Toren des Dorfs einiges tun, genauer gesagt im neuen Baugebiet Schlossbreite. Am südwestlichen Eck der bestehenden Bebauung sind nach derzeitigem Planungsstand 35 Parzellen vorgesehen, 34 davon für Einfamilienhäuser, einer für etwa drei Mehrfamilienhäuser mit bis zu sechs Wohneinheiten. Voraussichtlich im September soll der Burgheimer Marktgemeinderat die Planungen abschließen, wie Christoph Hauber vom Bauamt erklärt. „Ziel ist, dass die Erschließung im Frühjahr beginnt.“ Konkrete Kosten gibt es seinen Worten zufolge zwar noch nicht; die Ausschreibung erfolgt erst im Winter. Bei einem Baugebiet dieser Größe dürften die Ausgaben allerdings im sechsstelligen Bereich liegen. Geld, das sich die Gemeinde durch den Grundstücksverkauf freilich wieder holt.

Gleichzeitig wird Straß mit diesem Projekt und mit der Erweiterung des Seniorenzentrums seinen Status als zweitgrößter Ortsteil der Kommune – nach Burgheim selbst – behaupten. Auch ein Wachstum auf mehr als 1000 Einwohner ist dadurch wahrscheinlich; derzeit leben in Straß rund 800 Menschen.

Doch selbst damit ist der Investitionsmarathon, der mit der rund 2,4 Millionen Euro teuren Modernisierung der Ortsmitte begonnen hatte, noch nicht vorbei. Schon jetzt denken die Verantwortlichen von Pfarrei und Kirchenstiftung über die Innenrenovierung des Straßer Gotteshauses nach. Dort hatten die Handwerker zuletzt vor 30 Jahren gearbeitet, um die schmuckvolle Einrichtung mit Malereien aus dem 15. Jahrhundert und dem Hochaltar aus dem 18. Jahrhundert zu erneuern.