Neuburg
Sich fotografisch ausleben

Der Journalist Volker Möller zeigt "Neuburg einmal anders"

16.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr
60 Jahre Blick durch die Kamera: Der Fotograf Volker Möller zeigt "Neuburg einmal anders" im Café Wortschatz. −Foto: Frank

Neuburg (kpf) Es ist nicht das Schloss, nicht die Provinzialbibliothek oder der Karlsplatz.

Was den Fotografen Volker Möller interessiert, sind Alltäglichkeiten, die in ihrer Summe aber Heimat ausmachen. Insofern ist es naheliegend eine Fotoausstellung "Neuburg einmal anders" zu betiteln. Am Freitagabend war Vernissage im Café Wortschatz und zugleich das 60-jährige Jubiläum als Fotograf des Wahl-Neuburgers.

 

Rund 40 Besucher hatten sich im Obergeschoss des Cafès eingefunden, um die Details zu betrachten, die der inzwischen 73-Jährige mit seiner Kamera eingefangen hat. Sei es ein Ahornblatt, ein Keimling, der sich zwischen Granitsteinen durchkämpft, eine alte Kinderrutsche oder ein abgestelltes Fahrrad. Derlei Dinge waren es dem Journalisten wert, die Belichtung zu überprüfen und auf den Auslöser zu drücken. Gastgeberin Hedwig Eser freute sich über die große Resonanz und die Bilder, die "Neuburg aus einem anderen Blickwinkel" zeigen, "auch das, was uns vertraut ist", die dokumentieren, wie vielfältig und bunt die Stadt ist.

Dem Protagonisten selbst war es nicht darum zu tun, seine Wahlheimat in Postkartenmotiven zu verflachen. Er wollte "nach 44 Jahren in dieser wunderbaren Stadt Dinge fotografieren, an denen man achtlos vorbeigeht". Möller nimmt dabei Anleihen bei dem verstorbenen Bildhauer Alf Lechner, der ihm einmal gesagt hat, er wolle mit seiner abstrakten Kunst die Phantasie anregen.

Begonnen hat die Liebe zu Kamera und damals noch Zelluloid, Entwickler und Fixierer im Jahr 1957, als Möller 13-jährig in Niederhessen ins Internat kam. Dort hätten ihn die Kameraden, so erzählte er in lockerer Runde, dazu animiert, mit dem Fotografieren zu beginnen. Der wohl wichtigste Schulfreund, Arved von der Ropp, der Möller in diese Richtung angeschoben hat, ließ sich die Vernissage nicht entgehen und war aus dem Chiemgau angereist.

Durch die Fotografie kam Möller zum Journalismus und über diese berufliche Schiene 1973 nach Neuburg. Heute, als Redakteur schon seit Jahren im Ruhestand, gehört die Arbeit mit der Kamera zu den wichtigen Bestandteilen im Leben des 73-Jährigen. Stets ist er Gast bei der Schau "Mut zum Hut", was ihn zu Porträtaufnahmen inspirierte. "Neuburg bietet immer wieder Gelegenheit, sich fotografisch auszuleben", erzählte er mit Blick auf die 27 Bilder, die in den vergangenen zwei Jahren entstanden sind und voraussichtlich noch bis Anfang März im Café Wortschatz zu sehen sind.