Seit 1999 steckt die Stadt 20 Millionen in Flutschutz

24.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:56 Uhr

 

Neuburg (r) "Der beste Hochwasserschutz ist es, die Häuser nicht mehr so nahe am Fluss zu bauen". Mit diesem Satz formuliert Walter Hoferer einen Wunsch, der in vielen Gemeinden nicht immer erfüllt wird. In der Flussaue zu wohnen, ist attraktiv. Gegen Hochwasser verlangt man Dämme und anderen Schutz.

Walter Hoferer, Bauoberrat am Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt, war am Samstag sozusagen Ehrengast zur Eröffnung einer Ausstellung zum "Pfingsthochwasser" in der Neuburger Markthalle. Seit die Donau vor zehn Jahren den bis dahin nicht für möglich gehaltenen Pegelstand von 7,35 Metern erreicht hatte, ist für die Anlieger nichts mehr geblieben, wie es war.

Neuburg habe sofort reagiert und in diesen zehn Jahren nahezu 20 Millionen Euro in Anlagen zum Schutz vor Hochwasser investiert, so Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Gut neun Millionen davon habe die Stadt selber aufbringen müssen, den anderen Teil steuerte sukzessive der Freistaat Bayern bei.

Der OB erinnerte an den systematischen Ausbau der Deiche in Neuburg-Nord, Bittenbrunn, Schilchermühle, Schlösslwiese und im Englischen Garten. Hölle und Brandlviertel sollen bald folgen. Gmehling bat die Fachbehörde um baldigen Abschluss des Planfeststellungsverfahrens, um auch das tiefer gelegene alte Fischerviertel gegen Donaufluten zu sichern. Die Stadt will später die Flächen des alten Stadtwerke-Standortes als Bauplätze veräußern.

Gmehling erinnerte in Anwesenheit von Stadtpolitikern, Feuerwehr, THW, BRK, Wasserwacht und anderen Einsatzkräften an die spannenden und zugleich anstrengenden Stunden an Pfingsten 1999. "Sie haben damals alle hervorragende Arbeit geleistet", zollte der Oberbürgermeister seinen Respekt. Die Einsatzverbände hätten aus der Jahrhundertflut viel gelernt und seien gerüstet für kommende Ereignisse. Gmehling dankte dem Freistaat Bayern für die massive Finanzhilfe und der Fachbehörde für die gezielte Umsetzung.

Zentrale Pesönlichkeiten für den raschen Ausbau der Uferanlagen in Neuburg sind Amtschef Karl Deindl und Bauoberrat Walter Hoferer. Dass etwa in Burgheim und Rennertshofen der Hochwasserschutz nicht so weit sei, so Hoferer, liege auch an der Entschlusskraft und am Willen zur Umsetzung. Hoferer: "So schnell und unkompliziert wie in Neuburg ist nirgendwo anders entschieden worden".

Der Fachbeamte hatte auch am 23. Mai 1999 eine entscheidende Rolle gespielt: Den Entschluss, die alte Kaimauer noch nachts mit Lkw-Ladungen Schotter abzufangen, hatte er zusammen mit Paul Leikam, dem Hochwasserbeauftragten der Stadt, getroffen. Auch unterhalb des Arcoschlösschens war der Damm fast schon aufgeweicht, und die Einsatzkräfte wollten aufhören. Hoferers Aufforderung "weitermachen" führte dazu, dass der Damm mit Schotter und Sand doch hielt und Ried/Hesselohe/Laisacker zum Glück kein Hochwasser abbekamen.