Sehensand
Spontanauftritt bei der Maibaumfeier

Sehensander Musikanten haben sich vor 20 Jahren zusammengefunden – Am Sonntag feierte der ganze Ort

01.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:43 Uhr

Haben sich längst ins Herz vieler Neuburger gespielt: die Sehensander Musikanten mit ihrem Dirigenten Helmut Lenz und der Vorsitzenden Petra Reichard (von links). - Foto: Heumann

Sehensand (DK) Natürlich waren die beiden „Patenvereine“, die Feldkirchner Feuerwehr und die Sehensander Schützen, auch jetzt mit von der Partie – wie überhaupt der ganze Ort mit seinen Sehensander Musikanten am Sonntag 20-jähriges Jubiläum feierte.

Genau das zeichne gute Musik eben aus, wusste schon Pfarrer Anton Tischinger in seiner Predigt: Sie führt Menschen zusammen und macht sie glücklich. Natürlich waren – kurz vor wichtigen Wahlen erst recht – viele Politiker zur Stelle, als die Sehensander Musikanten feierten.

Einen besseren Festredner indes als Pfarrer Tischinger hätte sich schwerlich finden lassen. Der Geistliche outete sich als echter Fan – und dies nach eigenem Bekunden seit einem durchaus weltlichen Anlass: einer Starkbierprobe nämlich. Freilich ist der heute von Petra Reichard geführte Musikverein auch von vielen kirchlichen Anlässen längst nicht mehr wegzudenken, und als die Pfarrgemeinderatsvorsitzende dafür dankte, brandete spontaner Beifall in der Kirche auf.

Zwar spielten auch zu deren Einweihung 1985 schon örtliche Musikanten. Die eigentliche Geburtsstunde indes schlug erst einige Zeit später, bei einem Anlass, bei dem man es dem stets größeren Nachbarn einmal so richtig zeigen konnte. Ohne dieses uralt verwurzelte Konkurrenzdenken zwischen Sehensand und Feldkirchen – das es ausgesprochenermaßen natürlich nie gab – wäre das ganze Unterfangen schlechterdings unvorstellbar. Traditionell schon hatte Feldkirchen stets einen der schönsten Maibäume weit und breit. Und plötzlich: Die dortigen Feuerwehrler erklären, diesmal passen zu müssen. So viel eingestandene Schwäche des Nachbarn rief die Sehensander Enzian-Schützen samt dem örtlichen Bau-Patron Paul Pettmesser auf den Plan: „Wenn die nicht können, wir schaffen’s!“ Nur: Zu einem zünftigen Maibauaufstellen gehört auch eine ebensolche Musik, und hier hatten die Feldkirchener mit Reinhardt Reißner gemeinhin die Nase schon wieder mal vorne. Erneut war es Paul Pettmesser, der mit Richard Fischer einen prima Musikanten unter seinen Maurern wusste. Fischer also trommelte zur Maibaumfeier befreundete Musikanten aus dem Ort zusammen. Und die zusammengewürfelte Truppe erweis sich schon bei ihrem allerersten Auftritt als alles andere denn ein wilder Haufen. Und so machte man weiter.

Ein weiterer Glücksfall fügte sich schon ein Jahr später. Der Schreinermeister Helmut Lenz und seine Frau Annette zogen nach Sehensand, beides begeisterte Musikanten und auch heute noch in den Reihen der Burgheimer Musikkapelle aktiv, die dann auch am Sonntag den Sehensandern zur mittäglichen Einkehr im Schützenheim aufspielten; dass es nicht unter freiem Himmel war, dafür war ein kräftiger Duscherer verantwortlich, der den Festumzug etwas abrupt enden ließ.

Unter Helmut Lenz erlebten die Sehensander einen steten Aufschwung, sie sind fest im Ort verwurzelt und bekannt und beliebt weit darüber hinaus, wie Fan-Pfarrer Tischinger erklärte. Drei Musiker der ersten Stunde, die immer noch aktiv dabei sind, erfuhren wie Fischer eine besondere Ehrung: Josef Boos (Tenorhorn), Werner Habermeyer (Klarinette) und der Posaunist Heiner Stanek.