Schweinspoint
"Ein toller Beruf, aber anspruchsvoll"

13 frischgebackene Dorfhelferinnen feiern ihren Abschluss an der Fachschule in Schweinspoint

25.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr

Glückwunsch zum bestandenen Abschluss: 13 Dorfhelferinnen feierten jetzt in Schweinspoint den Start ins Berufsleben. - Foto: Hammerl

Schweinspoint (DK) "Einen helfenden Engel" hätte sich Doreen Paus, Bereichsleiterin Bildung der Stiftung St. Johannes, während ihrer Elternzeit gelegentlich gewünscht. Jemanden wie die 13 frischgebackenen Dorfhelferinnen, die jetzt ihre Abschlusszeugnisse erhielten.

Die würdige Feier an der Katholischen Fachschule für Dorfhelferinnen und Dorfhelfer hatte mit einem Festgottesdienst begonnen, den Landes-Caritasdirektor Bernhard Piendl mit Dekan Werner Dippel und Landvolkpfarrer Josef Mayer als Konzelebranten feierte. Die jungen Frauen stammen aus ganz Bayern, zwei sogar aus Baden-Württemberg. Lediglich die Oberpfalz war nicht vertreten, und Franken nur mit einer Teilnehmerin. Die sehr unterschiedlichen jungen Frauen seien in zwei gemeinsamen Jahren zu einer guten Gemeinschaft zusammengewachsen, die viel erlebt hat, auch gemeinsam Blödsinn gemacht habe, verriet Semestersprecherin Christine Greinwald in ihrer humorigen Abschieds- und Dankesrede, in der sie Schulleiter Manfred Herde als "helfenden Engel in der Schule" bezeichnete.

Susanna Haugg stellte alle Absolventinnen in einer witzigen Bilderpräsentation vor. Die bildete nach der Zeugnisvergabe den Abschluss der Feier. Maria Gegg aus Wellheim ist die einzige, die sich nun selbstständig machen wird, und zwar in Berchtesgaden. Alle anderen haben bereits feste Anstellungen sicher oder visieren sie an - ein Zeichen für den hohen Bedarf, denn vor einigen Jahren war es noch so, dass nur wenige Dorfhelferinnen fest angestellt wurden.

"Der Beruf hat mich ein ganzes Leben lang begleitet", begann Johanna Hell, Geschäftsführerin der Katholischen Dorfhelferinnen und Betriebshelfer in Bayern, ihr persönlich gehaltenes Grußwort. Als sie mit sieben oder acht Jahren das erste Mal vom Beruf der Dorfhelferin gehört hatte und beschloss, ihn zu ergreifen, war dieser noch ziemlich neu. "Ich habe es keinen Tag bereut", sagte sie. Die meisten Einsätze seien schön, die Dankbarkeit der Menschen lohne die Mühe. "Ihr seid nicht allein draußen", machte sie die neuen Dorfhelferinnen auf die Einsatzbegleitung aufmerksam, an die sie sich bei Bedarf wenden könnten. "Wir bemühen uns, die Rahmenbedingungen für euch zu schaffen, damit ihr euch ganz auf die Arbeit mit den Familien konzentrieren könnt", versprach Martin Wunderlich vom Bayerischen Bauernverband. Dorfhelferinnen seien die Stützen der Familien, manchmal aber könne es zu viel werden. Das sollten sie dann auch erkennen und sich Hilfe holen, beispielsweise bei Kirche oder Bauernverband.

Eine Figur der heiligen Dorothea und Informationsmaterial hatte Pfarrer Mayer mitgebracht, er riet den Absolventinnen, manchmal auch ein bisschen kindisch zu sein, vor allem aber Grenzen zu setzen, wenn es zu viel werde. "Wir im Ministerium sind stolz auf unsere Dorfhelferinnen", sagte Ministerialdirektor Ulrich Bittlmayer vom Landwirtschaftsministerium, der im Festvortrag von eigenen Erfahrungen mit einer fachlich und sozial kompetenten, engagierten Dorfhelferin erzählte, die eingesprungen war, als die Mutter krank war, und den Laden am Laufen gehalten hatte. "Sie haben einen tollen Beruf gewählt, aber auch einen anspruchsvollen und schweren", sagte er. Dorfhelferinnen müssten hochflexibel sein, die Arbeit sei sehr vielfältig, aber auch emotional sehr belastend. Er zeigte sich überzeugt, dass Dorfhelferin ein Zukunftsberuf sei, denn die alternde Gesellschaft brauche vor der Pflege zunächst hauswirtschaftliche Hilfe. Mehr Wertschätzung, sowohl emotional als auch finanziell sei notwendig. Der St.-Johannes-Chor gestaltete den Festakt musikalisch.

Die Besten, Christine Westermeier (1,32), Maria Gegg (1,38) und Christine Greinwald (1,58), wurden mit Meisterpreis, Blumenstrauß und Fachbuch ausgezeichnet. Für die beste Facharbeit zum Thema Demenz wurde Westermeier ausgezeichnet.