Schrobenhausen
Zu Ehren von Walter Asam

2002 verstorbener Altlandrat ist der Namensgeber für das Sonderpädagogische Förderzentrum

21.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:24 Uhr

Noch steht der alte Name auf dem Schild an der Aresinger Außenstelle der Dr.-Walter-Asam-Schule. Wenn das neue Schuljahr beginnt, trägt die Einrichtung den neuen Namen, basierend auf dem letzten Schrobenhausener und ersten Neuburg-Schrobenhausener Landrat. - Fotos: Preckel, Archiv

Schrobenhausen (DK) Wenn in wenigen Wochen der Schulbetrieb wieder anläuft, dann wird es im Landkreis eine kleine Veränderung geben. Denn die drei Einheiten des Sonderpädagogischen Förderzentrums haben einen neuen Namen bekommen. Sie wurden jetzt Altlandrat Walter Asam posthum gewidmet.

In Schrobenhausen werden viele die Förderschule noch unter dem alten Namen - Erwin-Lesch-Schule - kennen. Vor Jahren kam es zu einer Umstrukturierung, dabei fiel der alte Name. Auch, weil jenem Münchner Pädagogen, der 1974 starb, Kooperation mit den Nationalsozialisten nachgesagt wurde.

Rund fünf Jahre dauerte die Namenssuche für das Sonderpädagogische Förderzentrum, das im Landkreis mit drei Standorten aufgebaut worden ist. Jetzt ist diese Suche zu Ende. Nach und nach wird der bürokratisch klingende Übergangsbegriff nun abgeschafft.

Wer war Walter Asam? Die Älteren im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen kennen den Namen des promovierten Juristen noch gut. 1961 wurde der CSU-Politiker im Alter von 34 Jahren mit einem Wahlergebnis von über 98 Prozent - wohlgemerkt in Westdeutschland - als Nachfolger von Franz Gunderlach (SPD) zum Schrobenhausener Landrat gewählt. 1972 wurde er der erste Landrat im damals neu gebildeten Konstrukt Neuburg-Schrobenhausen. Asam gab den Posten 1984 im Alter von 57 Jahren aus gesundheitlichen Gründen ab, Richard Keßler wurde sein Nachfolger. Das Herz bereitete Asam immer wieder Probleme, er musste kürzertreten. Aber er hörte nicht auf. Im Alter von 68 Jahren bestand Walter Asam erfolgreich die Prüfung zum Fachanwalt für Sozialrecht. Für ihn eine folgerichtige Entscheidung im Anschluss an die politische Laufbahn. Am 11. März 2002 starb er nach längerer Krankheit.

Walter Asam war ein feiner Mann, der die leisen Töne bevorzugte, der mit ruhiger, sicherer Hand lenkte. Damals war das noch möglich, und der Erfolg gab ihm recht: Vier Wahlen gewann er souverän, auch wenn so mancher in Neuburg gern nicht erst 1984 einen Politiker aus der Großen Kreisstadt an der Spitze des Landratsamtes gesehen hätte. Asam überzeugte nicht mit großem Wirbel um seine Person, sondern mit Leistung. 37 nennenswerte Bauprojekte realisierte er in seinen 23 Jahren als Landrat. Mit den Worten "Leistung ohne Show" umriss einst ein Journalist seine Arbeit.

Für Landrat Roland Weigert ist Walter Asam die perfekte Wahl, weil er, wie die Schule selbst, für die Schaffung einer Einheit im Landkreis stand, die "über den Landkreis verteilt im Norden und im Süden Akzente setzt". Die Schule mit den drei Standorten sei auch ein Stück Landkreisintegration. "Diese Integration hat auch Dr. Asam gelebt", betont Weigert. "Zuerst kämpfte er für den Erhalt des Landkreises Schrobenhausen. Als aber dann die Bayerische Gebietsreform 1972 Neuburg und Schrobenhausen zusammenwürfelte, wurde er als erster Landrat dieses neuen Landkreises eine entscheidende Integrationsfigur für das Zusammenfinden und Zusammenwachsen der beiden Städte." Asam habe verbindende Elemente gesucht, "wo sie nicht da waren, schuf er sie". Und: "In seine Zeit als Landrat fällt der Aufbau des Förderschulwesens."

Weigert hat sich im Umfeld der Schulbenennung mit dem Menschen Walter Asam auseinandergesetzt. Die Mutter starb, als er sieben Jahre alt war. Sein Vater, der im Finanzamt Aichach tätig war, meldete ihn in einem Internat in Wasserburg an, der Junge sollte eine höhere Schulbildung erhalten. Mit dem Zug fuhren Vater und Sohn nach Wasserburg. Dort sollte der kleine Walter eine Aufnahmeprüfung für das Gymnasium machen. Nach dem Test kam ein Lehrer auf ihn zu und eröffnete Walter Asam, dass er gleich im Internat bleiben werde. Der Vater war bereits wieder auf dem Rückweg nach Aichach. Er hatte Angst vor der Trennung gehabt. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn blieb eng, aber vergessen hatte Walter Asam diese Trennung nie. Deshalb war ihm später auch die wohnortnahe Beschulung von Kindern so wichtig. "Nicht das große Geld, sondern Gerechtigkeit walten zu lassen und sich für Schwächere stark zu machen, das lag Dr. Asam am Herzen", sagt Weigert.