Schrobenhausen
Von Mühle zu Mühle

Rundweg soll Geschichte erlebbar machen Was die Leader-Aktionsgemeinschaft für den Landkreis plant

21.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Schrobenhausen (DK) "Mühlen sind ein interessantes Thema", sagt Max Direktor. Und er muss es wissen. Der Schrobenhausener Stadtarchivar und Kreisarchivpfleger hat daraus ein Leader-Projekt gemacht.

Bei seinen Recherchen ist er auf interessante Details gestoßen. Zum Beispiel: "In Hohenwart gab es zwei Mühlen, die haben die ganze Region mit Strom versorgt." Das Leitungsnetz, in dessen Mittelpunkt die Hochstattmühle und die Mühle in Englmannszell standen, habe zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis Schrobenhausen, Neuburg, Pfaffenhofen und Geisenfeld gereicht. "Das ist die erste Energiewende gewesen", meint Direktor.

Doch nicht nur um die Stromerzeugung soll es gehen beim Projekt "Mühlen und Turbinen im Schrobenhausener Land", das die Stadt Schrobenhausen und die Gemeinden Waidhofen, Gachenbach und Langenmosen mit Geld aus dem EU-Fördertopf Leader auf die Beine stellen möchten. Auch das Naturerlebnis ist ein wichtiger Faktor. Um Ausflügler zu den Mühlen zu bringen, könnten zwei Touren für Radfahrer entwickelt werden, sagt Max Direktor, der das Projekt der vier Kommunen federführend betreut. In vielen Regionen Deutschlands gebe es solche Rundwege bereits. Außerdem seien die Mühlen - mehr als zwei Dutzend soll es im Schrobenhausener Land einst gegeben haben - auch ein wichtiges heimatgeschichtliches Kapitel. Mit ihnen konnten manche Handwerker erst sinnvoll ihren Beruf ausüben. Ende des 19. Jahrhunderts begann dann das Mühlensterben - die kleinen mussten im Zuge der Industrialisierung schließen, während andere, größere, auf Stromerzeugung umgestellt wurden. Viele Mühlen seien inzwischen verschwunden, sagt Direktor, "manche, wie die bei der Papierfabrik Leinfelder, sind ganz groß rausgekommen".

Im Rahmen des Mühlenprojekts sollen unter anderem Infotafeln aufgestellt werden, und zwar nicht nur bei bestehenden Anlagen, sondern auch an ehemaligen Mühlenstandorten. Auf den Tafeln könnten unterschiedliche Aspekte thematisiert werden - von der Stromerzeugung (und zum Beispiel Parallelen der damaligen mit der heutigen Energiewende) bis hin zur Ortsgeschichte. Der Lenkungsausschuss der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Altbayerisches Donaumoos hat dem Projekt bereits zugestimmt. Damit ist der Weg frei für die Förderung aus dem Leader-Programm. Die Hälfte der kalkulierten Gesamtausgaben von 47 500 Euro sollen so finanziert werden.