Rödenhof
Urkomische Weihnacht mitten im April

Theatergruppe Mimenfeld zeigt das rabenschwarze britische Stück "Frohes Fest"

23.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr

Foto: Andrea Hammerl

Rödenhof (DK) Gesucht und gefunden: Diana Strassburg und Max Fischer-Stabauer sind das neue Traumpaar der Neuburger Theatergruppe Mimenfeld. Zu sehen sind die beiden in den Hauptrollen der Slapstickkomödie "Frohes Fest", das am kommenden Freitag Premiere hat.

Wer Mimenfeld kennt, der weiß, dass "Traumpaar" nicht im herkömmlichen Sinn gemeint sein kann. Gobbel (Max Fischer-Stabauer) und Blunt (Diana Strassburg) sind ein urkomisches Polizistenpaar, "dümmer als die Polizei erlaubt", wie es in der Inhaltsangabe des Zweiakters heißt. Zu dumm, dass den beiden ausgerechnet an Heiligabend die Aufgabe zufällt, dem betagten Ehepaar Balthasar (Walter Ackermann) und Garson Connor (Patrizia Flierl) die traurige Nachricht vom Unfalltod ihrer Tochter zu überbringen. Ein Job, den sich Gobbel und Blunt in bester Dick-und-Doof-Manier gegenseitig zuzuschanzen versuchen. Mit dem Erfolg, dass die ohnehin verwirrte alte Dame und ihr herzkranker Ehemann annehmen, ihr vor einer Woche entlaufener Hund Miffy sei tot. Was natürlich jede Menge Situationskomik bedeutet, zumal auch noch Reverend Shandy (Dennis Helbig) auftaucht, um seelischen Beistand zu leisten.

Regie führt Andreas Grün - zum vierten Mal bei der jungen Truppe, die nicht auf einen Regisseur fixiert ist, sondern ihn je nach Stück bestimmt. "Frohes Fest" hatte Grün schon vor Jahren ausgesucht, aber immer wieder verschoben. Ein Weihnachtsstück im April - kann das gut gehen? Das war so eine Frage, die er sich stellte und zunächst andachte, die Frühjahrsspielzeit zu verschieben oder ein zusätzliches Stück im November einzuschieben. "Es kommt selten vor, dass ich schon beim Lesen eines Theaterstückes schallend lachen muss", begründet er sein großes Interesse an dem Werk des Schotten Anthony Neilson, dessen rabenschwarzer Humor ihn fasziniert. "Eigentlich ist es eine Verwechslungskomödie", sagt Grün, aber aufgrund des wie ein Damoklesschwert über der Szene hängenden Todes der Tochter wisse der Zuschauer oft nicht recht, ob er nun lachen dürfe oder nicht. Für Fischer-Stabauer ist das keine Frage, er freut sich, wenn die Leute lachen. Dafür nimmt er gerne die Rolle des besonders Doofen in Kauf. Denn "ich bin nicht Doof", stellt Strassburg klar, wie die Attribute verteilt sind. Während ihr Bühnenpartner erst zum zweiten Mal dabei ist und "erstmals seit der elften Klasse" wieder eine große Rolle übernommen hat, gehört sie von Beginn an zum Kernensemble. Trotzdem ist Constabler Blunt eine neue Herausforderung, denn "ich habe sonst immer starke Frauen oder Mädchen gespielt - das ganz Doofe ist etwas Neues, aber ich liebe Slapstick". Die größte Herausforderung für beide ist, ununterbrochen auf der Bühne zu stehen. "Noch dazu in einem Outfit, das nicht gerade das Leichteste ist", ergänzt Fischer-Stabauer mit Blick auf Uniform und Helm.

Andrea Seibold mischt als Bürgerinitiativenvorsitzende Gronya mit, die in Kampfmanier Jagd auf Pädophile macht, Sabrina Einmüller mimt deren bedauernswerte Tochter Carol. Und dann sind da noch die Carol Singers, die nicht zur Vorlage von Neilson gehören. Wolfgang Köhler hat mit seinen Musikern sechs Weihnachtslieder umgeschrieben - von "Kling, Glöckchen klingelingeling" über "Fairytale of New York" bis "Last Christmas", aus dem ein Reggae geworden ist, zu dem Uwe Pojda singen und die beiden Bobbys einen Striptease hinlegen werden. Ariane Huber-Tadayon (Gesang), Ulrike Bock (Gesang, Xylophon), Marco Patrzek (Gesang, Percussion), Andreas Flierl (Bass), André Meyer (Mandoline) und Uwe Pojda, der ein außergewöhnliches Instrument bespielen wird, bilden die Carol Singers. Fürs Bühnenbild sind Köhler und Silvia Heueisen verantwortlich, für Requisiten Ulrike Bock, Ton Jens Froemert, Beleuchtung Thomas Exler, Maske Manuela Wittek.

Premiere ist am Freitag, weitere Aufführungen sind am Samstag, am Donnerstag, 4. Mai, Freitag, 5. Mai, und Samstag, 6. Mai, jeweils um 20 Uhr im Sporthotel Rödenhof. Einlass und Abendkasse ab 19 Uhr, Kartenvorverkauf im Bücherturm und bei Genius Nachhilfe.