Riedensheim
Die Grenzen werden neu gezogen

Flurbereinigung im Riedensheimer Poldergebiet ist angelaufen 720 Hektar Gesamtfläche

28.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

Start der Bodenbeprobung auf Riedensheimer Flur: Zunächst wurde ein Wertermittlungsrahmen festgelegt, momentan werden Proben genommen und ausgewertet. Mit dabei war die Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft Riedensheim II, Angelika Hegele vom Amt für ländliche Entwicklung sowie Ludwig Bayer, der Kreisobmann des Bauernverbandes und Hans Hiebel, Sachgebietsleiter beim ALE. - Foto: Schnabel

Riedensheim (DK) Für den Bau des Polders Riedensheim hat der Freistaat einen Großteil der geplanten Flutungsflächen aufgekauft. Nun werden 720 Hektar Land im Rahmen einer Unternehmens-Flurbereinigung neu verteilt, um den Landwirten gute Erträge und der Natur Platz zum Entfalten zu ermöglichen.

Während die Arbeiten an den Polderbauwerken am Finkenstein bis Juli ruhen, weil alles auf den brütenden Uhu wartet, ist die Flurbereinigung angelaufen. Mehr als 20 Landwirte sind betroffen. Es gilt, 720 Hektar Land neu zu ordnen und zu verteilen. Davon sind 420 Hektar landwirtschaftliche Nutzflächen, der Rest Wald, Gewässer und Wege. Die maximal überflutete Fläche des Polders würde rund 220 Hektar umfassen.

"Durch den Polderbau wurden Felder zusammengeschnitten, bei der Flurbereinigung werden die Flächen neu geschnitten", erklärt Christian Leeb, der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes. "Ziel ist es, die Flächen so zu legen, dass eine Nutzung gut möglich ist." Außerdem müssen ökologische Ausgleichsflächen geschaffen werden. Koordiniert wird die Aktion vom Amt für ländliche Entwicklung.

"Die Unternehmensflurbereinigung war ein Wunsch der Grundstückseigentümer", erzählt Ludwig Bayer, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. So entsteht bei Stepperg eine Art "ökologisches Dreieck", wo Ausgleichsflächen konzentriert werden. Hier kann sich die Flora und Fauna entfalten und teilweise mit gezielten, regelmäßigen Teilflutungen an höhere Wasserstände gewöhnt werden. "Auf der anderen Seite werden Flächen, die zur landwirtschaftlichen Nutzung gehören, eher dorthin gelegt, wo es vom Boden her sinnvoll ist", sagt Bayer. Auch wird versucht, größere, zusammenhängende Flächen zu generieren, um den Bauern das Leben zu erleichtern.

Derzeit wird der sogenannte Wertermittlungsrahmen festgelegt, ein enges Raster, nach dem später die einzelnen Flächen bewertet werden, berichtet die Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft Riedensheim II, Angelika Hegele vom Amt für ländliche Entwicklung. Zwei landwirtschaftliche Sachverständige nehmen dafür in diesen Tagen Bodenproben in dem von sandigem Lehm geprägten Gebiet. Die Teiche im Poldergebiet werden in der Regel nicht neu zugeteilt, nur einer liegt im ökologischen Dreieck - hier schätzt ein weiterer Prüfer den Wert. Dann soll ein Ersatzteich geschaffen werden. Als nächstes Ziel soll der Wegebau geplant werden.

Bisher berichten alle Beteiligten von einem konfliktfreien Ablauf. "Es lief bisher sehr einvernehmlich", sagt Bayer. "Die Zusammenarbeit ist sehr konstruktiv", sagt Hans Hiebel, Sachgebietsleiter am ALE. "Dadurch, dass die Felder nun großzügiger und zusammenhängender werden, gibt es auch unmittelbare Vorteile für die Landwirte", sagt Leeb.