Rennertshofen (DK) Das „Finale dahoam“ – heute Abend ist es so weit. Der FC Bayern will gegen den FC Chelsea den fünften Titel in der Königsklasse gewinnen. Überall treffen sich die Menschen, um gemeinsam Fußball zu schauen. In Rennertshofen findet ein Public Viewing an einem ganz besonderen Ort statt.
Rund 2000 Euro für ein Ticket bei Ebay, selbst das Olympiastadion restlos ausverkauft – die Bayern-Fans sind im Champions-League-Fieber. Das Epizentrum des Fußballjubels in Rennertshofen ist morgen zweifelsohne das Pfarrhaus. Rennertshofens Pfarrer Georg Guggemos ist einer der größten Fans des Münchner Traditionsklubs und hat sein Wohnzimmer mit Beamer und Leinwand zur Fanarena umgebaut. „Da kommen Jugendliche und Ministranten aus der gesamten Pfarreiengemeinschaft zu mir in die Pfarrhaus-Arena“, erzählt Guggemos, „bei mir gibt es Schweini in Lebensgröße“.
Das gemeinsame Fußballschauen habe mittlerweile schon Tradition. Jeden Samstag treffen sich weit über 20 Fans, um gemeinsam mit dem Pfarrer Fußballspiele anzusehen. Zum Pokalfinale des FC Bayern gegen Borussia Dortmund am vergangenen Samstag kamen 34 Leute in die Pfarrhaus-Arena. „Da wäre das Wohnzimmer beinahe aus allen Nähten geplatzt“, erzählt Guggemos, „aber ich weise niemanden ab, das ist eine schöne Gemeinschaftsaktion“.
„Georg“ steht auf dem Trikot des Pfarrers, dazu hat er die Rückennummer elf. Doch das ist beileibe nicht das einzige Fanutensil des Geistlichen. „Die anderen Trikots und Fahnen werde ich an die Jugendlichen verteilen, damit alle etwas anziehen können“, erklärt Guggemos. Eine große Bayern-Fahne hängt bereits vorm Pfarrhof, und wenn die Münchner das Spiel gewinnen, wird Guggemos den Fahnenmast noch erweitern, damit die Flagge noch höher hängt. Aber das wird er erst am Sonntag erledigen – am Samstagabend wird die Fahne erst einmal noch abmontiert. „Wenn die Bayern gewinnen, machen wir ein Autokorso mit meinem Cabriolet durch Rennertshofen und hängen die Fahne raus“, zeigt sich der Pfarrer euphorisch.
Dass die Münchner gewinnen, daran hat Guggemos wenig Zweifel. „Der FC Chelsea ist eine starke Mannschaft, aber es fehlen wichtige Spieler, das lässt mich hoffen.“ Für den Sieg beten kommt aber nicht infrage. „Das wäre ja ein Missbrauch des Gebets. Aber ich bete darum, dass es ein schönes Spiel wird und es keine Verletzungen gibt“, erklärt Guggemos. „Ich hoffe natürlich, dass die Bayern gewinnen, weil da mein Herz dran hängt.“ Einen Tipp hat er auch parat: Bayern gewinnt 5:4 nach Elfmeterschießen. „Das wird eine enge Kiste, das wird dramatisch“, sagt der Pfarrer.
