Rennertshofen
Grünes Licht für das neue Pfarrheim

Rennertshofener Marktgemeinderat beschließt nach langer Diskussion einstimmig die Förderung

27.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

Rennertshofen (DK) Nach längeren Diskussionen hat der Marktgemeinderat Rennertshofen am Dienstagabend einstimmig für einen finanziellen Zuschuss für den Neubau eines Pfarr- und Jugendheimes im Markt gestimmt. 15 Prozent - maximal 249 000 Euro - steuert die Kommune bei.

Pfarrer Georg Guggemos und Kirchenpfleger Klaus Hartmann stellten die neuesten Pläne im Gremium vor. "Wir wollen ein offenes Haus halten, nicht nur für die Pfarrgemeinde, sondern für alle, die sich engagieren", betonte Guggemos. Auch Vereine und öffentliche Gruppen sollen den Treffpunkt nutzen können.

Dafür hat Architekt Adolf Maria Springer aus Pfaffenhofen ein flexibles Raumkonzept erarbeitet (siehe Grafik). Ein großer Saal fasst bestuhlt 170 Personen, mit Tischen 150. Auch ließe er sich unterteilen, damit ein kleinerer Gruppenraum entsteht. Ein zweiter Gruppenraum ist separat auf der anderen Seite des Gebäudes geplant. So könnten 130 Leute im Saal plus Jugend- und Frauengruppe gleichzeitig im Erdgeschoss Platz finden, erklärte Hartmann. Im Obergeschoss sind zwei weitere Gruppenräume vorgesehen. Das ermögliche eine vielfältige Nutzung. Ein paar Änderungen hat die Kirchenverwaltung bei den Parkplätzen vorgenommen. 17 eigene Stellplätze müssen laut Landratsamt bereitgestellt werden, die wollen die Planer nun vor dem Gebäude schaffen.

So begann die Diskussion im Rat, denn damit waren die ursprünglichen Pläne dahin, der Marktgemeinde den nicht gebrauchten Grund zur Verfügung zu stellen. "Das ist schlecht, denn für uns waren diese 480 Quadratmeter Grund interessant, wenn wir am Kindergarten mal erweitern wollten", sagte Bürgermeister Georg Hirschbeck (CSU) und mahnte an, dass eine Feuerwehrzufahrt zum Kindergarten erhalten werden müsse. Hartmann nickte: Dafür müssten die Parkplätze etwas verschoben werden und ein Baum müsste weichen. Alles kein Problem. Nur mit dem Grundstück für die Gemeinde wird es nichts.

Die weitere Diskussion drehte sich um die Finanzierung - und die Beteiligung der Marktgemeinde. Mit rund 1,669 Millionen Euro ist der Neubau des Pfarrheims veranschlagt. Etwa eine Million Euro kommt laut Hartmann von der Finanzkammer der Kirchenverwaltung in Augsburg. "Schon seit 1993 legen wir alle Bewirtungseinnahmen zurück für einen späteren Neubau", sagte Hartmann. 250 000 Euro seien so zusammengekommen. Über private Spenden will er weitere 50 000 Euro einnehmen. Die Eigenleistung der Pfarrgemeinde hat er mit 50 000 Euro veranschlagt. Eine niedrige Schätzung bei angepeilten 3300 selbst geleisteten Arbeitsstunden, bemerkte Alfred Bircks (AB). Hier werde also wohl mehr gespart.

Blieb noch der Knackpunkt: die Beteiligung der Marktgemeinde, die Hartmann mit 15 Prozent auf 250 000 Euro angesetzt hat. Wie er auf den Betrag komme, wollte Ludwig Bayer (FW) wissen. Den Betrag habe man sich vom Pfarrheim in Wellheim abgeschaut, antwortete Hartmann. Bedenken hatte Dritte Bürgermeisterin Ulrike Polleichtner (FW). "Wenn wir jetzt einen Zuschuss gewähren, sind wir dann künftig bei allen Vereinsheimen gebunden", fragte sie. "Wir sprechen nicht über irgendein Vereinsheim, sondern um das Pfarrheim der Katholischen Kirchenstiftung", konterte Zweiter Bürgermeister Alfred Ehrnstraßer (CSU). Ludwig Bayer erinnerte daran, dass der Gemeinderat 1999 einstimmig keinen Zuschuss zum Pfarrheim in Stepperg gewährt hat, ebenso in Ammerfeld, lediglich zur Förderung der Jugendarbeit seien jeweils 30 000 Euro geflossen. "Die Fraktion der Freien Wähler wird sich nicht gegen einen Zuschuss verwehren, aber das muss gesagt werden dürfen."

Polleichtner sah Probleme, was die Regelung der Nutzung angeht. Sie erinnerte daran, dass die Faschingsgesellschaft Fidelitas einst nicht ins Pfarrheim durfte. "Das war vor 1990", sagte Hartmann dazu. "Ohne vertragliche Versprechen, wer ins Pfarrheim darf, habe ich Bedenken", sagte Polleichtner. Auch wenn das geistige Oberhaupt wechsle, müssten die Tore offenstehen. Guggemos und Hartmann beschwichtigten: Die Kirchenverwaltung könne einen Pfarrer auch überstimmen. Nur eine vertragliche Nutzungsberechtigung vergebe die Diözese grundsätzlich nicht. Daran sei nicht zu rütteln.

Josef Spenninger (FW) betonte noch einmal, dass die Pfarrgemeinde das mit dem offenen Haus ernst meine. "Bei unserer Gemeinderatsklausur war ein Veranstaltungsraum eines der Topthemen. Jetzt haben wir die Möglichkeit, ohne Unterhalt einen zu bekommen", warb er für das Projekt und bekam Unterstützung von Rosa Maria Haag (CSU).

Die Freien Wähler baten um "zehn Minuten Beratungspause", bekamen sie - und danach stimmte der Rat einstimmig für eine 15-prozentige Förderung, gedeckelt auf 249 000 Euro. Die Marktgemeinde bekommt dafür ein Nutzungsrecht.