Rain
Funkgesteuert in die Zuckerfabrik

In Rain läuft die Kampagne bis Januar Sehr gute Rübenernte 2017 noch mehr Anbau

26.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Der Berg an Zuckerrüben im Werk Rain am Lech wächst. Bis zu 12 000 Rüben täglich liefern die Lastwagen in der schwäbischen Fabrik ab. Die Fracht wird gewaschen, zerkleinert, erhitzt und in Zentrifugen aufgespalten. Die Kampagne soll bis zum 6. Januar 2017 laufen. - Foto: r

Rain (r) Wenn es nach den Zuckerfabriken geht, dann könnte 2016 wieder ein "Rübenjahr" werden. Das Werk in Rain am Lech arbeitet auf Volltouren und wird aus deutlich über einer Million Tonnen Rüben den Zucker herausholen. Die Kampagne soll dazu 115 Tage bis zum Feiertag Heiligdreikönig laufen.

Der wechselhafte Sommer mit Regen und einem phänomenalen Endspurt hat die Vegetation sehr begünstigt. Die Feldfrüchte haben ständig zugelegt, "wir gehen von 90 Tonnen pro Hektar Ertrag aus", beschreibt Benjamin Kirchgerber, neuer Rohstoffleiter für die Südzucker-Werke Rain und Plattling die Situation.

Zur Erinnerung: 2015 ließen die Rüben im Supersommer bald die Blätter hängen, die Rainer Fabrik beendete die Saison vor Weihnachten mit einer Gesamtmenge von rund einer Million Tonnen Rüben. "Heuer ist die Ernte deutlich besser", hofft Direktor Wolfgang Vogl auf ein überdurchschnittliches Ergebnis. Der Zuckergehalt von derzeit knapp 18 Prozent stimmt auch.

Während die Landwirte heuer etwa beim Getreide Einbußen hinnehmen mussten, läuft es mit der Zuckerrübe also ganz gut. 90 Tonnen pro Hektar bringen allerdings nur die schweren Böden und Wasserspeicher. Aus Sicht der Experten hat es der trockene, fast heiße September fast übertrieben mit dem Schönwetter - die Rüben wachsen nicht mehr.

Direktor Wolfgang Vogl spricht dennoch von einem "perfekten Start". Die schwäbische Fabrik ist wie immer gut gerüstet, im Sommer sind zum Beispiel für eine Million Euro die Zentrifugen in der Produktion erneuert worden.

Nicht nur der süß riechende Wasserdampf aus den Kaminen der Fabrik zeigt die laufende Kampagne an: Auf den Zufahrtsstraßen, insbesondere auf der Bundesstraße 16, rollen unaufhörlich die Lastwagen der Zulieferer. Auch nachts steuern sie die Wiege- und Abladestation an, bis zu 500 Lkw fertigt Rain an einem Tag ab. Das bedeutet eine Fracht von 12 000 Tonnen täglich.

Die Rübentransporter arbeiten mit einem GPS-System. Es weist die Ladung dem jeweiligen Landwirt zu. Die Daten gehen während der Anlieferung per Funk an das Werk. Damit kann Südzucker die Anlieferungszeiten steuern und bei Bedarf ändern.

Am Ende der Kampagne sind die Silos gefüllt. Die jährliche Produktion des Werks in Rain kann den Bedarf von über fünf Millionen Verbrauchern decken.

Sechs Anfuhrgemeinschaften mit rund 70 Lastwagen liefern nach Rain. Das Einzugsgebiet der Zuckerfabrik reicht von Baden-Württemberg bis Regensburg. Über 2500 Bauern haben Verträge mit der Fabrik, und 2017 sollen weitere Lieferanten dazukommen.

Südzucker will die guten Böden in Bayern nutzen und die Anbaufläche um mindestens 25 Prozent erweitern. Die Regulierung des Weltzuckermarktes fällt ab Herbst 2017 weg und Südzucker will sich mit seinen effektiven Werken neue Marktanteile sichern.