Neuburg
Pettenkofer ist omnipräsent

Schüler am Berufsschulzentrum beschäftigen sich nach Namensgebung ausführlich mit dem Hygieniker

19.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:00 Uhr
Verschiedene Projekte im Kunstunterricht, in Deutsch oder auch unterrichtsübergreifend sollen Schülern wie Lehrern in Einrichtungen des Berufsschulzentrums die Person Max von Pettenkofer näher bringen. Um die Organisation kümmern sich die Lehrerinnen Verena Hilpert (von links) und Lisa Lilli sowie Vize-Schulleiterin Marion Wohlsperger. −Foto: Schneider

Neuburg (DK) Die "Taufe" des Berufsschulzentrums auf den Namen Max von Pettenkofers spiegelt sich auch im Schulalltag wider: Lehrer und Schüler aller in dem Zentrum zusammengeschlossenen acht Bildungseinrichtungen nähern sich in verschiedenen Projekten der Person und dem Lebenswerk des berühmte Hygienikers aus dem Donaumoos.

Wie bringt man einem jungen Menschen Max von Pettenkofer näher? Und vor allem: Wie stellt man es als Schule an, dass sich Schüler wie Lehrer mit ihm "identifizieren", den Schulnamen quasi als "Marke" verstehen? "Für unsere Schüler ist er doch zunächst einmal weit weg", sagt die stellvertretende Leiterin des Max-von-Pettenkofer-Berufsschulzentrums, Marion Wohlsperger. Aber das soll eben nicht so bleiben, denn spätestens seit der offiziellen Namensgebung im Herbst am 200. Todestag des aus Lichtenheim (Gemeinde Weichering) stammenden Wissenschaftlers ist er quasi omnipräsent - auf Schriftstücken, auf dem Internetauftritt und jetzt sogar auf Schulpullis.

Denn das ist eine Aktion, die auf eine von Siebtklässlern der Wirtschaftsschule im vergangenen Schuljahr initiierten Umfrage herrührt. Sie hatten unter ihren Kameraden abgefragt, ob denn Interesse an einer Schulkleidung bestehe. Nun gibt es seit dieser Woche Polo-Shirts mit dem entsprechenden Aufdruck. Und der Absatz laufe ganz gut, sagt Lehrerin Lisa Lilli, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Verena Hilpert (Fachoberschule) und Vize-Schulleiterin Wohlsperger das Pettenkofer-Projekt über die Grenzen der Einrichtungen hinweg koordiniert. Eine andere Idee hat Kunstlehrer Rainer Röschke geboren und umgesetzt: Im Kunstunterricht ist er gemeinsam mit den Schülern dabei, am Porträt von Pettenkofers zu arbeiten, es zu verfremden oder anzumalen: "Dann wissen sie schon einmal, wie er aussieht", sagt Wohlsperger. Ein erster Schritt hin auf dem Weg, eine Person richtig kennenzulernen.

Verena Hilpert verrät, dass es im Erweiterungsbau der Fach- und Berufsoberschule, dessen Einweihung im März erfolgen soll, einen Trinkwasserbrunnen geben wird. Den soll dann der Name von Pettenkofers schmücken. So entsteht ein Brückenschlag zu einem der Forschungsschwerpunkte des Chemieprofessors (? 1901) - der Hygiene. Die Achtklässler der Wirtschaftsschule haben ein neues pädagogisches Konzept ausprobiert, nämlich ein Lege-Video abgedreht und damit Pettenkofer auch mit der Digitalisierung verbunden. Das Video, das die Schüler auch selbst vertont haben, stellt das gesamte Schulzentrum kurzweilig vor. Die Fächer Deutsch und Geschichte, so berichtet Lehrerin Lilli, wollen ein fiktives Interview mit Max von Pettenkofer führen und sich auf diese Weise der Person annähern. "Wer war er? Was wollte er?" Diese Fragen sollen nicht nur im Interview aufgearbeitet werden. Die Schüler der 10ws2 haben Flyer erarbeitet und stellen darauf nicht nur die Vita von Pettenkofers dar, sondern informieren über dessen Lebensaufgabe - die Choleraforschung - und am Ende auch, was "wir" heute von ihm lernen können. "Da sind die Schüler dann drauf gekommen, wie wichtig Händewaschen ist", sagt Lilli. "Die Flyer zeigen wir natürlich auch einmal her", sagt Wohlsperger, beispielsweise bei der Einweihung des Erweiterungsbaus.

Zum "Tag der Agenda" im Juli, zu dem auch viele Schüler anderer Bildungseinrichtungen kommen, soll es unter anderem Versuche mit Wasser geben - alles unter dem Themenbereich "Hygiene". Vielleicht könnten Schüler aus der FOS auch ihr Fachreferat zu einem Pettenkofer-Thema halten.

Alles in allem haben die Lehrer einen Wunsch: "Es wäre schon schön, wenn in einigen Jahren die Kinder sagen: Ich war an der ,Pettenkofer-Schule'", fasst Wohlsperger zusammen. Und mit dem Leben des "berühmten Sohns des Donaumooses", wie Pettenkofer auch bezeichnet wird, könnte den Schülern auch eines deutlich werden: "Er stammte aus einfachen Verhältnissen und hat sich getraut raus zu gehen. Es stehen einem am Ende alle Wege offen." Apropos Ende: Im Juli wird es ein Fußballturnier um den "Pettenkofer-Cup" geben.

Marco Schneider