Oberhausen
Unterbringung in Unterhausen abgelehnt

Zu laut: Aus immissionsschutzrechtlichen Gründen werden am Bahnhof keine Container für Flüchtlinge aufgebaut

31.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Nichts wird es mit Containern am Bahnhof Unterhausen. Die Gemeinde Oberhausen hatte diesen Standort bereits im Dezember vergangenen Jahres ins Spiel gebracht, zwischenzeitlich war die kommunale Offerte beim Landratsamt untergegangen. Mittlerweile sind die Prüfungen abgeschlossen. Weil es zu laut ist, können hier jedoch keine Flüchtlinge untergebracht werden - Fotos: Belzer

Oberhausen (DK) Es war schon eine peinliche Posse, die das Landratsamt und die Gemeinde Oberhausen da vollführt hatten: Anfang Dezember 2014 hatte Bürgermeister Fridolin Gößl in einem Brief der Ausländerbehörde angeboten, Asylbewerber in Containern am Bahnhof Unterhausen unterzubringen. Schon damals drückte der Schuh gewaltig, das Landratsamt war und ist händeringend auf der Suche nach Wohnraum für die wöchentlich mehr werdenden Flüchtlinge.

Monate strichen ins Land – und nichts geschah. Bei diversen Gelegenheiten wies der Bürgermeister daraufhin, dass er auf grünes Licht vom Amt warte und dann mit den Anschlussarbeiten beginnen werde, den Bebauungsplan hatte der Gemeinderat zwischenzeitlich geändert. „Wir haben nichts anderes“, erklärte er. „Und vom Bahnhof aus können die Flüchtlinge wenigstens einfach und schnell nach Neuburg mit dem Zug fahren.“

Nur: Im Landratsamt hatte man diese Offerte offensichtlich vergessen, verschlafen oder verschlampt. Von ihr war jedenfalls nichts bekannt, als der DK im Juni eine Anfrage startete, wann denn nun mit Flüchtlingen in Unterhausen zu rechnen sei. „Uns liegt nichts Konkretes vor“, sagte damals Pressesprecher Thomas Assenbrunner. Einen Tag später ruderte Landrat Roland Weigert zurück und setzte ein „Zeichen der Demut“, wie er es nannte. Man habe das Angebot „nicht mehr auf dem Radar“ gehabt und werde umgehend prüfen, ob der Bahnhof Unterhausen in Frage komme.

Nun liegt die Antwort vor, und sie lautet: nein. Aus „rechtlichen“ Gründen wurde der Vorschlag der Gemeinde Oberhausen abgelehnt. Das Immissionsschutzgesetz widerspricht einer Nutzung. Es ist also zu laut. „Das ist schwer vermittelbar“, gab gestern auf DK-Nachfrage der stellvertretende Pressesprecher des Landratsamtes, Markus Csiki, zu. „Aber wir können das nicht riskieren, hier Geld auszugeben, wenn wir es dann nicht zurückbekommen, weil die Container widerrechtlich gebaut wurden.“ Bürgermeister Fridolin Gößl versteht zwar, dass das Landratsamt in der Bredouille sei, „so ganz kann ich das aber nicht nachvollziehen, gerade in dieser Notsituation“. Er kündigte an, nun weiter suchen zu wollen. Bereits in der Vergangenheit hatte Landrat Weigert erklärt, dass sich der Kreis an die Bauordnung zu halten habe – auch wenn man kaum mehr wisse, wohin mit den vielen Flüchtlingen – und gar schon von der Beschlagnahmung des Gebäudes V der Lassigny-Kaserne die Rede ist (siehe separater Artikel). Ähnliche Fälle wie nun in Oberhausen gibt es auch in Burgheim und in Ehekirchen.

Fest steht also: Nach Oberhausen kommen so schnell keine Asylbewerber, es sei denn, es findet sich ein Privatvermieter. Einen Aufruf hat die Kommune im Gemeindeblatt veröffentlicht: „Sofern Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit sehen, privaten Wohnraum für die Unterbringung von Flüchtlingen anbieten zu können, bitten wir Sie um Mitteilung an das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen, Telefon (0 84 31) 5 72 01, Frau Böhm.“