Neuburg
"Schickt die Elefanten endlich in die Rente"

Knapp 140 Tierschützer demonstrieren gegen die Haltung von Wildtieren im Zirkus

04.09.2012 | Stand 03.12.2020, 1:06 Uhr

Klare Aussagen friedlicher Demonstranten: Knapp 140 Tierschützer protestierten gestern Abend vor dem Krone-Eingangsbereich gegen die Haltung von Wildtieren im Zirkus - Foto: Frank

Neuburg (kpf) Die achtjährige Viktoria aus Karlshuld war mit ihrer Mutter ans Bürgerhaus gekommen. Sie hatte ein Bild gemalt: ein Löwe hinter Gittern. Darüber stand ein einziges Wort: Nein. So sollen Wildtiere nach Auffassung des Mädchens nicht leben.

Dieselbe Ansicht vertraten knapp 140 Tierschützer, die den Premierenabend des Circus Krone dazu nutzten, auf die Situation von Zirkustieren aufmerksam zu machen. „Mir geht’s ums Umdenken“, sagt Schwester Andrea vom Orden St. Elisabeth. „Bitte nachdenken. Warum Belustigung und Nervenkitzel auf Kosten gequälter Tiere“, hat sie auf ein großes weißes Blatt geschrieben. „Schluss mit Tierquälerei“ findet Karin Locher aus Baar-Ebenhausen und Barbara Finkenzeller aus Reichertshofen unterstreicht: „Wildtiere gehören in die Freiheit und nicht in den Zirkus.“ Ein Ingolstädter Teilnehmer fordert: „Schickt die Elefanten endlich in die Rente“.

Tierschutzverein-Chef Gerhard Schmidt ist zufrieden. Er hat zu dem Protest aufgerufen, hat die Demo angemeldet und viel Unterstützung bekommen. Tierschützer aus dem Nachbarlandkreis Eichstätt sind angereist, Gleichgesinnte aus Ingolstadt und der näheren Umgebung. An ihnen zieht die Kolonne der Zirkusbesucher vorbei. Es ist ein Ungleichgewicht der Kräfte. Eine Diskussion zwischen den Lagern kommt nicht in Gang. Schmidt begrüßt Landrat Roland Weigert, Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, Altlandrat Richard Keßler. Der Abend im Zelt ist Gmehlings Abend. Er ist über die Demo nicht erfreut und findet das Anliegen sei zu kurz gesprungen: „Was müssen Pferde im Reitsport alles aushalten? Wo fängt man an, wo hört man auf“

Landrat Roland Weigert bleibt nur kurz im Zelt und legt auf dem Rückweg noch einen Stopp bei Schmidt und Co. ein. Dass Wildtiere nur in der freien Natur artgerecht untergebracht sind, mag er nicht vorbehaltlos unterschreiben. Sein Amtstierarzt hat sich die Zirkustiere am Morgen angeschaut. „Die Haltung entspricht den gesetzlichen Bestimmungen“, sagt Weigert. Die Würde der Tiere, auf die Schmidt abzielt, ist in keinem Paragrafen festgeklopft. Grundsätzlich akzeptiert Weigert die friedliche Demo „als wichtiges Element unserer Demokratie“. Damit komme ein Dialog in Gang, ob etwas richtig oder falsch sei.

Für die Zirkus-Pressesprecherin Susanne Matzenau ist diese Frage geklärt: „Tierdressur, Artistik und Clownerie – das ist der klassische Dreiklang des Circus Krone. Einen Circus Krone ohne Tiere wird es niemals geben“, versichert sie.