Neuburg
Der Landrat appelliert an Trassengegner

Bürger sollen sich zu Wort melden – Weigert bleibt bei seinem Nein zur geplanten Gleichstromleitung

23.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:30 Uhr

Im Gespräch mit den Trassengegnern: Wie hier im vergangenen Sommer war Landrat Roland Weigert bei einigen Demos anwesend, nun fordert er die Wutbürger auf, am Ball zu bleiben. Arch - foto: Schanz

Neuburg (DK) Der Widerstand gegen die geplante Gleichstromleitung erlahmt nicht. Gestern traf Landrat Roland Weigert (FW) mit Vertretern der Bürgerinitiativen zu einem Gespräch zusammen. Weigert bekräftigte dabei sein Nein zur Trasse durch den Landkreis.

„Seit Seehofer das Thema als kritisch qualifiziert hat, seitdem redet man mit uns. Vorher war das nur ein Pseudodialog“, sagte Weigert gestern Vormittag bei einer Gesprächsrunde in seinem Amtszimmer, an dem als BI-Vertreter Sixtus Stemmer aus Bergen, Manfred Burzler von der BI Oberhausen und Carmen Schneider von der BI Burgheim teilnahmen. Weigert kritisierte die Informationspolitik, die unter anderem von Netzbetreiber Amprion gefahren worden sei. So habe es geheißen, die Kosten für eine Erdverkabelung seien zehnmal so hoch wie die für eine Überlandleitung. Inzwischen heiße es, die Kosten seien gleich. „Damals hat man uns ogsunga“, griff Weigert zu dem bayerischen Wort, das vieldeutig eindeutig zum Ausdruck bringt, was er von den Informationen vergangener Tage hält. In Wochenfrist soll es wegen der Gleichstromleitung Abstimmungsgespräche mit den Landratskollegen in Eichstätt und Donauries geben. Aber auch Gruppierungen wie die Bürgerinitiativen oder die Naturschützer sollen sich nach Ansicht Weigerts zu Wort melden. Bis 15. Mai besteht die Möglichkeit, sich zu den Plänen zu äußern. Die Stellungnahmen per Post oder E-Mail können an die Bundesnetzagentur Stichwort: Netzentwicklungsplan/Umweltbericht, Postfach 8001, 53105 Bonn, geschickt werden, per E-Mail an nep2024-ub@bundesnetzagentur.de. Anschauen kann man sich die Pläne laut Landratsamt-Pressesprecher Thomas Assenbrunner im Netz unter www.netzausbau.de

Die Trasse, wie sie jetzt geplant ist, lehnt Weigert ab. Sollte die Notwendigkeit nachgewiesen werden, müsse man über alternative, verträgliche Trassen sprechen. Weigert denkt beispielsweise an eine Erdverkabelung entlang der B16. Bislang fehle der Nachweis der Notwendigkeit, findet Sixtus Stemmer aus Bergen. Geplant sei eine reine Transitleitung, bei der unterwegs weder die Einspeisung von Strom noch dessen Entnahme möglich sei. „Das muss man den Bürgern nicht aufbürden.“ Für ihn steht fest, dass über die Trasse in erster Linie Braunkohlestrom ins Ausland fließen soll. Manfred Burzler von der BI Oberhausen rechnet damit, dass der Strom teurer wird, denn der Ausbau des gesamten Netzes werde 80 bis 100 Milliarden Euro kosten. \tUnd die würden auf den Verbraucher umgelegt. Was für Burzler auch gegen die Gleichstromleitung spricht, sind gesundheitliche Aspekte, Gefahren durch elektrische Felder. Die deutschen Grenzwerte seien 100- oder 1000-mal höher als in anderen Ländern. Außerdem würde durch die Leitung die kommunale Entwicklung gestoppt, weil junge Familien auf Flächen in Leitungsnähe sicher nicht bauen würden. Nicht zuletzt ermögliche die länderübergreifende Vernetzung die Einspeisung von Atomstrom. „Das wäre der Ausstieg vom Ausstieg“, sagt Burzler. Die Förderung dezentraler Energiequellen schaffe hingegen eine Vielzahl von Arbeitsplätzen. Seinen Informationen nach, sei das bestehende Leitungsnetz grundsätzlich geeignet, auch den Windstrom aufzunehmen. Es müsse halt ertüchtigt werden.

Auf die geplante Gleichstromleitung und die nach ihrer Ansicht damit verbundene Problematik wollen die Bürgerinitiativen unter anderem auf der Regionalschau in Burgheim mit einem eigenen Stand aufmerksam machen und interessierte Bürger informieren, wie Carmen Schneider von der BI Burgheim mitteilte. Die Regionalschau findet am 28. und 29. März statt.