Neuburg
Grüne Daumen sind am Ziel

Das Descartes-Gymnasium hat jetzt einen wohl bestellten Schulgarten – er ist das Werk vieler Hände

20.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:00 Uhr

Von einem selbst gebauten Holzlattenzaun ist der Schulgarten des Descartes-Gymnasiums umgeben, wo unter anderem Kohlrabi, Salat, Petersilie und Gurken angebaut werden, und Tagetes neben Löwenmäulchen blühen - Foto: Hammerl

Neuburg (DK) Das Descartes-Gymnasium hat einen Schulgarten. Seit April hat das Schulgarten-Gründungsteam, bestehend aus vier Schülern und Lehrerin Silvia Sander, unterstützt von Eltern, Elternbeirat und weiteren Schülern, sich richtig reingehängt und am ersten Abschnitt des Gartens gewerkelt.

Entstanden ist ein traditioneller Bauerngarten in viereckiger Form mit Wegekreuz und umlaufenden Beeten, auf denen Kräuter und Stauden angepflanzt sind. Blumen, Gemüse, Obst und Beeren wachsen hier in harmonischer Koexistenz. „Blumen und Gemüse gemischt“, definiert Sebastian Leitmayr den Bauerngarten, denn es solle „auch auf Ertrag hinauslaufen, nicht nur auf Schönheit“. Er gehört wie Paul Direktor, Korbinian Kettnaker und Jeremias Hubbauer zum Gründungsteam.

Die Idee hatte Oberstudienrätin Sander von einer Schulgartentagung mitgebracht, die sie besucht hatte. Nachdem sie ihrer neunten Klasse davon erzählt hatte, „bin ich regelrecht gelöchert worden, wann denn endlich der Schulgarten komme“, erzählt sie lachend. Also stellte sie einen Antrag an die Schulleitung und im April ging das Projekt in Arbeit. Die Schüler – neben den vier Hauptakteuren auch Julia Kühnau, Lisa Weingärtner und die Klasse 9e – haben sich rein in ihrer Freizeit engagiert, die Stunden werden dem Wahlunterrichtskonto nicht gutgeschrieben. Unheimlich fleißig seien vor allem ihre vier Neuntklässler gewesen, schwärmt Sander. Von der Sponsorensuche über umgraben, Zaun bauen bis hin zum Bau der Wasserstelle hätten sie alles selbst gemacht – mit etwas Unterstützung. So haben die Landkreisbetriebe beim Sägen des Zaunholzes geholfen, das vom Studienseminar gespendet wurde. Hausmeister Alfred Koch war stets hilfsbereit. Die Studiengenossenschaft Neuburg hat eine Geldspende beigesteuert, die Stadt Neuburg spendiert die Gartenhütte, die neben dem Bauerngarten aufgestellt werden soll, die Firma Hoffmann Mineral sponserte zwei Apfelbäume und die übrigen Pflanzen wurden vom Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt, dem Kräutergarten Neuburg, Privatpersonen, sowie mehreren Gärtnereien und Baumschulen bereitgestellt. Kräuterpädagogin Monika Kuttenreich half mit ihrem Wissen.

Ganzheitliches Lernen mit „Kopf, Herz und Hand“ als Gegenpol zum gymnasialen Schulalltag, Umwelterziehung, biologische Gartenpraxis, Teamarbeit, Verantwortung übernehmen, Stressabbau und Entschleunigung für Schüler und Lehrer sind einige der Ziele, die mit dem Projekt verfolgt werden.

Ab dem kommenden Schuljahr soll es Wahlunterricht „Schulgarten“ für die Klassen sechs bis zehn geben, und ein P-Seminar „Kräuterwissen“ für die elfte Jahrgangsstufe. Noch vor den Sommerferien ist ein Kreativworkshop geplant, der weitere Möglichkeiten ausloten soll. Ein P-Seminar ab Herbst 2014 wird sich mit möglichen Erweiterungen des Schulgartens auseinandersetzen, zudem sind fächerübergreifende Aktivitäten für alle Lehrkräfte geplant.

Wer den Garten pflegt, das steht noch nicht fest. „Da müssen wir noch einen Modus finden“, meint Sander, der angesichts des großen Idealismus, mit dem sich das Gründungsteam in die Arbeit gestürzt hat, absolut nicht bang ist. Für Paul Direktor stand dabei die Teamarbeit im Vordergrund, „zusammen im Garten etwas zu machen“, war ihm wichtig.

Sebastian Leitmayr stellte den Sponsoren, die zu einem kurzen Vorstellungstermin gekommen waren, den Bauerngarten und seine spezielle Lage auf der Tiefgarage der Schule vor. Urban Gardening – das war für Korbinian Kettnaker ein starker Motivationsfaktor – sozusagen mitten in der Stadt, auf einer Tiefgarage, einen Garten zu bauen.