Neuburg
Seehofer ist der strahlende Sieger

Ministerpräsident erringt sein Landtagsmandat im Sturm – Das sagen die Kandidaten

15.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:40 Uhr

 

Neuburg (DK) Horst Seehofer hat sein Landtagsmandat im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen problemlos errungen. Weit abgeschlagen fanden sich die Bewerber der anderen Parteien. Einige erreichten nur einstellige Ergebnisse.

Der Ministerpräsident war am Sonntagabend nicht zu erreichen. Seehofer war als gefragtester Mann der Medien vollkommen ausgebucht.

Gebannt starrte Horst Winter auf die mit deutlicher Verspätung eintrudelnden Wahlergebnisse. Als 15 von 21 Gemeinden ausgezählt waren, lag der Sozialdemokrat noch unter der Zehn-Prozent-Marke. Winters Zwischenbilanz: „Dass die FDP raus ist, das ist gut.“ Dann ging das Bangen weiter, obschon sicher war, dass es für einen Platz im Maximilianeum nicht reichen würde. Nachdem er gegen Schluss der Auszählung Peter von der Grün hinter sich gelassen hat, hat Winter Platz zwei und damit sein Minimalziel erreicht. Sein persönliches Maximalziel von 10 000 Erststimmen hat er allerdings verfehlt. Dass die Partei teilweise mehr Stimmen bekommen hat, als er persönlich sei für ihn „bei Weitem nicht zufriedenstellend“. In Neuburg, so Winter, habe ihm die Geschlossenheit gefehlt. „Sie haben mich einstimmig nominiert, aber nicht einstimmig unterstützt.“

„Etwas Enttäuschung“ macht sich in den späten Abendstunden beim FW-Kandidaten Peter von der Grün breit: 10,4 Prozent hat er laut vorläufigem Endergebnis eingefahren. „Einerseits ist es schön, dass wir hier ein besseres Ergebnis als landesweit erzielt haben, auf der anderen Seite hätte ich mir mehr erwartet als jemand, der im Landkreis tief verwurzelt ist.“ Vor allem die guten Ergebnisse aus Waidhofen, wo er herkommt, und aus Rennertshofen, wo er jetzt wohnt, hätten ihn sehr gefreut, „aber der Amtsbonus und der Name Seehofer haben halt sehr gezogen“, kommentierte er seinen politisch schwergewichtigen CSU-Gegner. Auf jeden Fall habe er ein Wahlergebnis eingefahren, „auf das man aufbauen kann“, findet der Jurist. Und wie steht es um seine Hoffnungen auf einen der bis dato 18 FW-Sitze im Landtag? „Ausgeschlossen ist es nicht. Aber es wird schwer.“

„Die Linke ist in Bayern noch keine Alternative“, bedauerte Roland Keller. Bei ihm hatte es nur zu einem niedrigen einstelligen Ergebnis gereicht. Seine Erwartungen waren höher. „Kein Erfolg“, wertete er selbst, „aber wir werden mit unserer Arbeit weitermachen. Ich hätte nicht gedacht, dass ein großer Name so viel ausmacht. Anscheinend ist der Wert eines Ministerpräsidenten nicht hoch genug einzuschätzen.“

Von einer „Riesenenttäuschung“ sprach FDP-Kandidat Wolfgang Schmidt, für den 1,6 Prozent der Wähler gestimmt haben. „Mit so etwas habe ich nicht gerechnet“, gestand er. Im Wahlkampf habe er nicht den Eindruck gehabt, dass er mit seinen politischen Anliegen auf so wenig Interesse stoße.

Maßlos enttäuscht war auch Rupert Ebner, der Kandidat der Grünen. Er bekam 5,7 Prozent der Stimmen, ein Ergebnis, das er als „brutal“ empfindet. „Das ist wirklich deprimierend“, sagte er in einer ersten Stellungnahme. Mit einem so schlechten Ergebnis habe er auch im Hinblick auf seinen enormen Einsatz nicht gerechnet, versicherte er: „Das tut richtig weh.“

1,9 Prozent der Stimmen holte Reinhold Deuter, der für die Piraten antrat – „nicht das berauschendste Ergebnis“, wie er einräumte. „Ein bisschen mehr hätte ich mir schon erhofft.“ Andererseits sei es eben auch ein ungleiches Rennen gewesen: „Dass man gegen die Übermacht von Horst Seehofer schlechte Karten hat, war klar.“ Ans Aufhören denkt Deuter aber trotz aller Enttäuschung nicht. „Wir sind ja noch eine relativ junge Partei“, sagte er. „Die Leute müssen uns erst noch kennenlernen.“