Neuburg
Billiger Strom aus dem eigenen Haus

Stadtwerke senken Preise im Nahtarif um zwölf Prozent Gas soll auch günstiger werden

23.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:38 Uhr

Die neue Heizzentrale der Stadtwerke an der Grünauer Straße läuft ab heute. Ein 5000-PS-Motor erzeugt 35 Millionen Kilowattstunden Strom und Wärme. - Foto: r

Neuburg (r) Neben Nahwärme verkaufen die Stadtwerke nun auch "Nah-Strom". Er ist selbst erzeugt und betont das Lokalprinzip. Wer den neuen Tarif ab August nimmt, bezahlt zwölf Prozent weniger. "Damit liegen wir im regionalen Preisvergleich ganz oben", versichert Stadtwerkechef Richard Kuttenreich.

Das Angebot gilt für Privathaushalte mit einem Jahresverbrauch bis zu 10 000 Kilowattstunden. Wer heuer 3500 KWh verbraucht, bezahlt über die Grundversorgung 1024 Euro, beim "Ottheinrichstrom" 985 Euro und beim neuen Nah-Tarif 899 Euro. Die Preisgarantie (Grundgebühr 10,88 Euro/Monat brutto, Arbeitspreis 21,98 Cent/kWh brutto) gilt bis Ende 2018, monatliche Kündigung ist möglich.

Das neue Angebot ist entstanden, weil der Kommunalbetrieb mit seinen Blockheizkraftwerken immer mehr Strom selbst erzeugen kann. Fremdeinkauf, Zwischenhändler und Fremdnetze entfallen. 12 000 Haushalte in Neuburg beziehen jährlich rund 45 Millionen KWh Strom. Die Hälfte davon erzeugen die Stadtwerke mittlerweile selbst. Die Gesamtabgabe bzw. Durchleitung beläuft sich auf 245 Millionen Kilowattstunden - hauptsächlich an Handwerk und Industrie.

Der Nah-Strom stärkt den Standort Neuburg, sagt Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Als Eigenprodukt der Stadtwerke sei er ressourcenschonend erzeugt, halte die Wertschöpfung am Ort und biete Transparenz in der Preisgestaltung. Der Tarif sei garantiert, wenn aber Steuern oder Umlagen steigen, geben sie die Stadtwerke 1:1 an den Kunden weiter.

Den Umwelteffekt liefert die Kraft-Wärme-Kopplung. Die Motoren in den BHKW's erzeugen Strom und Wärme. Letztere wird über Nahwärmeleitungen an Abnehmer verkauft. Der Gesetzgeber fördert das effiziente System. "Wir bauen es weiter aus und wollen die Stadtwerke weitgehend unabhängig machen", beschreibt Werkleiter Richard Kuttenreich seine Pläne von der "Neuburger Energiewende". Die Stadtpolitik hat als Ziel vorgegeben: Bis 2020 30 Prozent weniger Kohlendioxidausstoß.

Nächste Woche gehen 12 000 Schreiben an die Neuburger Stromkunden heraus. Wer den neuen Nah-Tarif wählt, "unterstützt das Neuburger Energiekonzept zu 100 Prozent", heißt es darin.

Nachdem Versorger ihre Erdgaspreise gesenkt haben, reagieren die Neuburger Stadtwerke. Ab 2017 werde es wohl günstigere Tarife geben. Man will mehr Wettbewerb und weniger Abhängigkeit von Vorlieferanten. "Eventuell gibt es für 2016 Rückvergütungen für unsere Kunden", so der Werkleiter.