Neuburg
Zu jedem Gesicht der passende Hut

Die große Schau der extravaganten Kopfbedeckungen lockte wieder Tausende nach Neuburg

24.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

Foto: Klaus Peter Frank

Neuburg (DK) Ein Hutgesicht? Glaubt man Ute Patel-Mißfeldt, dann gibt's das gar nicht. Es gibt nur zu jedem Gesicht den passenden Hut. Um das zu zeigen, war sie am Wochenende in Neuburg mit ihrer weltgrößten Schau der Kopfbedeckungen zum 19. Mal angetreten. Und es kamen wieder Tausende.

Sie ist die Gründerin, selbst Künstlerin und steter Motor der Schau "Mut zum Hut". Pfiffig moderierte sie bei den Modeschauen in der Großen Dürnitz des Neuburger Schlosses, versprühte Witz und vor allem Selbstbewusstsein. "Das ist eine Lebenshaltung, die ich hier präsentiere", ließ sie das zahlreiche, weiblich dominierte, Publikum wissen. "Ich bin eine Außenseiterin der Gesellschaft durch meine Hüte", stellte sie fest, um zugleich Mut zu machen, sich nicht um Konventionen und vermeintliche Normen zu scheren. Farbig muss es sein, Lebensfreude versprühen und gut aussehen. Ein Hut täte auch jedem Mann gut, stellte die Moderatorin, die in drei Jahren 80 wird, wie sie nebenbei einstreute, ein ums andere Mal fest.

Gelegenheit, das auszuprobieren, gab es reichlich. Auf mehreren Etagen des Neuburger Residenzschlosses, in Marstall und Boxenstall präsentierten 110 Aussteller Hüte, Schmuck und Accessoires wie Handtaschen und Schals. Die Besucher der Verkaufsausstellung hatten die Wahl unter 15 000 Hüten. Wieder mit dabei war Andreas Nuslan, der Hutkönig aus Regensburg, der sich bei seiner Tätigkeit in der Großen Dürnitz über die Schulter schauen ließ. Nuslan ist der weltweit einzige Hutmacher- und Modistenmeister, ein Spezialist für Herren- und Damenhüte. Nachdem ihm das Männermagazin Penthouse eine mehrseitige Reportage gewidmet hat, dürfte er wohl der bekannteste Handwerksmeister seiner Heimatstadt Regensburg sein. Er gehört schon zur festen Einrichtung der Neuburger Hutschau und hat dazu eine eigene Kreation für Männer und Frauen entworfen. Ute Patel-Mißfeldt gestaltete die bunten Hutbänder. Mit welcher Vielfalt und welchem Ideenreichtum die Hutmacher aus dem In- und Ausland an die Arbeit gehen, das verriet ein Blick auf den Laufsteg. Dort wurden Hüte für den Fahrradhelm präsentiert, Patricia Adler, eine junge Designerin aus Bremen, zeigte Kopfbedeckungen aus ausrangierten Ziegenlederhosen und Schlagzeugteilen. Sie kombiniert traditionelle und unkonventionelle Materialien nach dem Motto: "Jeder Hut muss tragbar sein, aber nicht zwingend durch einen Türrahmen passen."

Blumen aus Federn stellen Peter und Tin Kho her. Ob Fasan, Reiher, Ente oder sonst ein Vogel, die Federn werden gestaltet, können direkt auf dem Kopf getragen werden oder den Hut verzieren. Der Phantasie waren also keine Grenzen gesetzt und das wurde auch von den Besuchern kräftig ausgelebt. Die Veranstalterin zeigte sich in einer kurzen Zwischenbilanz am Samstagnachmittag mit Besuch und Stimmung zufrieden. Sie rechnet mit insgesamt bis zu 4000 Interessierten, die kamen, um zu sehen und gesehen zu werden. Bei ihren Models kann sie auf bewährte Kräfte wie den Neuburger Stadtrat Klaus Babel zählen, der mit einem eindrucksvollen Exemplar von Hut über den Laufsteg marschierte. Damen präsentierten Dirndl aus afrikanischen Stoffen, deren Farbigkeit auf jeden Fall ein Hingucker ist. Im Marstall und Boxenstall gab es ebenfalls viel zu sehen. Dort unterhielt auch Charly Böcks Percussions-Gruppe das Publikum. Auch diesmal meinte es das Wetter wieder gut mit der Hutschau, die vor allem am Sonntag ein Magnet auch für weit gereiste Besucher war.