Neuburg
Bauboom trotz steigender Preise

Projekte für 340 Millionen Euro genehmigt Auf dem Land dominiert das Einfamilienhaus

31.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:53 Uhr

Wohnraum ist knapp und teuer geworden, in den Städten wird verdichtet und auf Reihenhausbau zurückgegriffen, wie hier in Neuburg-West. Die Grafik zeigt den deutlichen Anstieg der Bauanträge im Landkreis. - Foto: r

Neuburg (r) Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen wird gebaut wie selten zuvor - und doch fehlen Wohnungen, vor allem günstige. Trotz erheblicher Preissprünge entstehen vorwiegend Einfamilien- und Doppelhäuser. Das Volumen der 2017 im Kreis genehmigten Bauten erreichte 340 Millionen Euro.

Damit steuern die Häuslebauer einen neuen Höchstwert an. 95 Millionen der Bausumme entfallen auf die Stadt Neuburg, die ihre Belange in eigener Bauhoheit erledigt. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling spricht von einem Bauboom mit 180 genehmigten Wohneinheiten, dem höchsten Wert der vergangenen zehn Jahre.

"Der Wohnungsdruck ist nach wie vor stark", sagt Andreas Eberl, Leiter der Kreisbauverwaltung. Auch ländliche Gemeinden haben deshalb mit dem Geschosswohnungsbau begonnen. Bauland werde knapper, aber dennoch steigen die im Landratsamt eingereichten Bauanträge. 2017 waren es 654, eine bisher nicht erreichte Zahl. Nur vier Anträge lehnte das Kreisbauamt ab, in 18 Fällen zogen die Bauwerber ihr Gesuch zurück.

Selbst in kleinen Gemeinden steigen die Baulandpreise auf bis zu 150 Euro pro Quadratmeter. In Neuburger Stadtteilen sind im Schnitt 250 Euro zu bezahlen. In Ingolstadt wird über Quadratmeterpreise von 1000 Euro diskutiert. Dieser Irrsinn macht sich im ländlich strukturierten Landkreis noch nicht bemerkbar, wohl aber der Verdrängungsdruck aus Ingolstadt. Wohnungssuchende und Bauherren weichen auf Gemeinden wie Bergheim, Karlshuld und Karlskron aus.

Im Landkreis umfassen Baugrundstücke meist noch 600 bis 700 Quadratmeter, in den Städten schrumpft dieser Wert zusammen. Es wird verdichtet, was möglich ist. Auf dem "flachen Land" dagegen entstehen noch jede Menge Einfamilienhäuser. Die Gemeinden sehen sich verpflichtet, jungen Einheimischen das Bauen zu ermöglichen. "Aber es wird zunehmend schwieriger für die Gemeinden, geeigneten Baugrund zu bekommen", so Andreas Eberl.

Relativ große Baugebiete füllen sich gerade in Aresing, Rennertshofen, Schrobenhausen und Oberhausen. Letzteres legt mit einem Neubaugebiet in Unterhausen nach, weil die Gemeinde beliebter Zuzugsort ist. Das Kreisbauamt hat 2017 immerhin 54 neue Bebauungspläne beurteilt und neun Flächennutzungspläne genehmigt.

Der soziale Wohnungsbau fordert die beiden Städte Neuburg und Schrobenhausen. Man hoffe, mit staatlicher Hilfe einige Projekte verwirklichen zu können, so Neuburgs OB Bernhard Gmehling. Dabei werde es für öffentliche Auftraggeber schwieriger, preisgünstigen Wohnraum zu schaffen. Auflagen wie Brandschutz und energetisches Bauen einerseits und massiv steigende Handwerkerpreise verteuerten alle Vorhaben. So baut die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft der Stadt heuer zwölf neue Einheiten in der Johann-Strauß-Straße mit dem Ziel, höchstens 6,80 Euro Miete pro Quadratmeter zu verlangen. Man habe "alles herausgepresst", so der Oberbürgermeister, aber ein Mietpreis von 7,50 Euro oder höher sei bei 30 Jahren Amortisation unumgänglich.