Neuburg
"Wir helfen gerne"

Bergheimerin Philomena Schlamp übernimmt Vorsitz der Tafel Abschied von Karl-Heinz Wunderlich

17.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Schlüsselübergabe: Karl-Heinz Wunderlich (vorne rechts) übergab den Vorsitz der Neuburger Tafel an seine Nachfolgerin Philomena Schlamp. Ihr zur Seite stehen im Vorstand Michaela Margraf (hinten, von rechts), Ursula Schmitt, Petra Stuber, Petra Kurz-Enzsöl, Tatjana Malsam, Theresa Kießhauer, Enoch Jaksch-Munzinger und Bernhard Pfahler. Auf dem Bild fehlt Beisitzerin Sieglinde Teigeler. - Foto: Janda

Neuburg (DK) Die neue Vorsitzende der Neuburger Tafel heißt Philomena Schlamp. Die Mitglieder des Vereins wählten die 56-Jährige aus Bergheim am Donnerstagabend mit breiter Mehrheit zur Nachfolgerin von Karl-Heinz Wunderlich. Ihre Stellvertreter sind Michaela Margraf und Petra Stuber.

Es war ein besonderer Anlass für die Mitglieder der Tafel. Vielleicht sogar der wichtigste seit der Gründungsversammlung vor mittlerweile fast 17 Jahren. Entsprechend groß war bei der letzten Sitzung unter der Leitung von Karl-Heinz Wunderlich der Andrang. Genau 50 Mitglieder des gemeinnützigen Vereins kamen, um den ersten und bislang einzigen Vorsitzenden der Neuburger Tafel zu verabschieden. Dieser reagierte sichtlich gerührt auf die überraschend vielen Teilnehmer, unter denen auch drei Stadträte waren. "Leicht fällt mir dieser Abend nicht, denn die Neuburger Tafel ist ein Teil meines Lebens."

Seine Nachfolgerin Philomena Schlamp bestätigte den enormen Fleiß ihres Vorgängers. "Danke für deinen unermüdlichen Einsatz und für die geduldige Einführung", erklärte die bisherige dritte Vorsitzende bei der Amtsübergabe. Die 56-jährige Bergheimerin, die sich seit mittlerweile fünf Jahren bei der Neuburger Tafel engagiert, betonte, dass sie Wunderlichs erfolgreiche Arbeit fortsetzen werde. Dabei geht sie - ebenso wie das restliche Vorstandsgremium - mit einem riesigen Vertrauensvorschuss ans Werk. Bei den Wahlen stärkte ihr die breite Mehrheit der Mitglieder den Rücken, einzig einige Enthaltungen waren zu verzeichnen.

Das Führungsteam der Tafel befindet sich - mit Ausnahme der Beisitzer - komplett in weiblicher Hand. Als Stellvertreterinnen stehen Schlamp in den nächsten Jahren Michaela Margraf (52) aus Joshofen sowie Petra Stuber (56) aus Laisacker zur Seite. Ursula Schmitt, langjährige Vize-Vorsitzende, rückt unterdessen ins zweite Glied der Vorstandsriege und arbeitet als Schatzmeisterin weiter. Auch Schriftführerin Petra Kurz-Enzsöl setzt ihre Tätigkeit fort. Dazu kommen als Beisitzer Theresa Kießhauer, Enoch Jacksch-Munzinger, Bernhard Pfahler, Tatjana Malsam und Sieglinde Teigeler.

An Arbeit dürfte es dem Team in den kommenden Jahren nicht mangeln, wie Wunderlich zuvor in seinem letzten Bericht als Vorsitzender betont hatte. Tonnenweise Lebensmittel geben die Mitarbeiter der Tafel demnach Woche für Woche an bedürftige Menschen in Neuburg aus. Seit dem Start des Vereins vor 17 Jahren sind es Wunderlich zufolge bereits rund 2850 Tonnen gewesen. In dieser Zeit haben die Helfer etwa 85 000 Stunden gearbeitet und zirka 350 000 Kilometer auf den Straßen zurücklegt, um das Angebot für momentan gut 500 Bedürftige aufrechtzuerhalten. "Durch diesen selbstlosen ehrenamtlichen Einsatz hatten wir erfolgreiche Jahre, darauf können wir stolz sein", betonte Wunderlich, der derzeit 151 Mitglieder und 61 aktive Helfer auflistete. Momentan fehle es jedoch vor allem an Männern mit Führerschein.

Der scheidende Vereinschef erinnerte bei seinem Abschied auch an die mitunter schwierigen Anfangsjahre bei der Tafel. Nach der Gründung im März 2000 begann die Essensausgabe noch im Brüdergarten, und zwar mit 15 Familien. "Man kannte die Leute noch persönlich", berichtete er. Es folgten arbeitsreiche Jahre - mit zwei Umzügen, zwei gestohlenen Kühlautos und einem Brandanschlag, der zwar glimpflich endete, bei Wunderlich aber durchaus Spuren hinterließ. Die heutigen Räume der Tafel im Neuburger Schwalbanger hält der 72-Jährige für ideal. "Seit dem Einzug gab es dort laufend kleine Verbesserungen", berichtete er. Weitere können folgen, wie aus der finanziellen Situation des Vereins hervorgeht. "Wir haben vorgesorgt", erklärte Schatzmeisterin Ursula Schmitt.

Neben dem bisherigen Vorsitzenden beenden auch dessen Frau Heidrun und die evangelische Pfarrerin Anne Stempel-de Fallois, die beide als Beisitzerinnen aktiv waren, ihr Engagement bei der Tafel. Zum Dank gab es - ebenso wie für seine langjährige Stellvertreterin Schmitt - einen Blumenstrauß.