Neuburg
"Wir brauchen eine stabile Regierung"

IHK will klare Rahmenbedingungen Neuburger Donaubrücke und B 16-Ausbau

23.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr

Unternehmer und Politiker aus Eichstätt und Neuburg-Schrobenhausen trafen sich zum Gedankenaustausch in der Zentrale der Maschinenringe. Die IHK-Vertreter Hartmut Beutler und Elke Christian (rechts) freuten sich über rege Konversation. - Foto: r

Neuburg (r) Mit Vollbeschäftigung und einem Stimmungshoch geht die bayerische Wirtschaft in das neue Jahr. Der Konjunkturmotor brummt, "aber jetzt brauchen wir endlich eine stabile Bundesregierung", verlangt Hartmut Beutler, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Neuburg-Schrobenhausen.

Zusammen mit den Kollegen aus dem Landkreis Eichstätt lud die Industrie- und Handelskammer zum Neujahrsempfang mit Gedankenaustausch in die Zentrale der deutschen Maschinenringe. Zwischen Karotten-Ingwer-Suppe und Ochsenbraten entwickelte sich rege Konversation zwischen Politikern und Unternehmern aus beiden Landkreisen.

MdB Reinhard Brandl bezeichnete die IHK-Kammern als Säulen und Indikatoren der Wirtschaft. Beim Thema Regierungsbildung sei ihm klar, so der Abgeordnete, "dass die Bevölkerung kein Verständnis dafür hat, dass man vier Monate nach der Wahl immer noch keine Regierung hat." In dieser Woche sollen aber die Verhandlungen zwischen Union und SPD in die Hauptphase gehen.

Die größte Gefahr der neuen Regierung sei es, so Reinhard Brandl, "dass man jetzt Wohltaten am laufenden Band verteilt". Ein solcher Fehler werde sich später sehr negativ bemerkbar machen. Wichtiger sei vielmehr, dauerhaften Erfolg zu sichern und Themen wie Digitalisierung anzugehen. Zum regionalen Ausbau der Bundesstraße 16 ("eine überregionale Verkehrsachse") sieht der Ingolstädter CSU-Politiker die Weichen gestellt. Im neuen Bundes- und Fernstraßenwegeplan seien 180 Millionen Euro eingestellt, "jetzt müssen wir die Projekte nur noch umsetzen." Reinhard Brandl denkt an eine weitere oberbayerisch-schwäbische B 16-Konferenz die bereits einen Durchbruch gebracht habe.

Landrat Roland Weigert bedankte sich bei der Industrie- und Handelskammer für ihre Vermittlungsarbeit in diversen Themenbereichen. Beim Kiesabbau etwa habe die IHK geholfen, "einen schwierigen Spagat hinzubekommen." Der Kreis Neuburg-Schrobenhausen floriere, zeige Bevölkerungswachstum und habe die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten um drei Prozent auf knapp 32 000 gesteigert. Die Auftragsbücher der Betriebe seien voll, 5900 Mitglieder aus Industrie, Handel und Dienstleistung umfasse die IHK in Neuburg-Schrobenhausen.

Zum Dauerthema Nationalpark Donau-Auen sagte der Landrat, dass sich derzeit ohne Klarheit aus München neue Diskussionen erübrigten. Er setze auf das Prinzip der Freiwilligkeit, so Roland Weigert, "das hat Ministerpräsident Horst Seehofer zugesichert und seine Seriosität ist über alle Zweifel erhaben."

Norbert Binger stellte den Gästen die Zentrale der Deutschen Maschinenringe vor, die heuer ihr 60-jähriges Bestehen feiert. Dieter Moosheimer beschrieb die Arbeit des Sozialdienstleisters Integra, der sich mit 160 Mitarbeitern um 500 Betroffene mit Sucht- und psychischen Erkrankungen kümmere. "Bitte geben sie uns Aufträge", wünscht sich DieterMoosheimer von den Unternehmern, "denn ohne Arbeit kann Therapie nicht gelingen."

Hartmut Beutler und Emmeran Hollweck (Eichstätt) bedankten sich bei den Gäste für den gelungenen Austausch und gaben den Politikern die bekannte Wunschliste mit. Dazu gehören der B 16-Ausbau, die zweite Donaubrücke in Neuburg und und eine Umgehung für Schrobenhausen, "gleich ob Südwest- oder Osttangente."

Die Politik müsse den Mangel an Fachkräften, "eine latente Herausforderung", jetzt ernsthaft angehen. Um diese Aufgaben der Zukunft, darunter die Digitalisierung, anzugehen, "brauchen wir nun eine Regierung und keine ideologischen Grabenkämpfe."