Neuburg
"Wiebke" war ein Jahrhundertorkan

01.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:13 Uhr

Am Schloss Grünau riss "Wiebke" Rieseneichen aus dem Boden.

Neuburg (r) Ein "Knistern und Rauschen" in aller Frühe kündigte den Jahrhundertsturm an: Vor 20 Jahren fegte Orkan "Wiebke" über Mitteleuropa. Er riss große Breschen auch in die Wälder in der Region Ingolstadt.

So trauten Einsatzkräfte und Landwirte ihren Augen nicht, als sie am Morgen des 1. März 1990 zum Beispiel am Berg St. Wolfgang bei Sinning ankamen. Der Orkan hatte den halben Forst der Baronin von Weveld hinweggefegt. Die Naturgewalt knickte ein Meter dicke Buchen und Eichen in der Mitte. Fichten lagen zu tausenden auf dem Boden. Die Straßen mussten freigesägt werden.

Allein im Kreis Neuburg-Schrobenhausen fielen über 100 000 Festmeter Holz. Der Sturm hatte aber auch Dächer durchlöchert oder ganz mitgenommen. Ziegel und Äste landeten auf Autos. Am Flugplatz Genderkingen warfen Böen bis 180 km/h mehrere Flugzeuge um.

Bundesweit knickten 70 Millionen Festmeter, das war ein dreifacher Jahreshieb. Die Breschen der "Jahrhundertkatastrophe" (Forstdirektor Josef Mandlmeier) sind heute noch zu sehen. Jungwald wächst nach und korrigiert langsam die Monokulturen. "Wiebke" forderte im Kreis keine Todesopfer. Die schlimmen Unfälle kamen erst danach – bei Dachreparaturen und beim Aufräumen der Wälder.