Neuburg
Von der Not- zur Ideallösung

Nach zehnjährigem Tauziehen und drei Einbrüchen in zwölf Monaten zieht das Technische Hilfswerk ins neue Domizil

25.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

THW-Zugführer Christoph Schiele besichtigt das neue Domizil mit großer, schwarzer Fahrzeughalle und dem weißen Verwaltungsgebäude. - Foto: Schanz

Neuburg (szs) Dreimal binnen eines Jahres haben Einbrecher beim Neuburger Technischen Hilfswerk zugeschlagen. Die Sicherheitsmängel an der maroden Fahrzeughalle in der Monheimer Straße sind skandalös. Damit ist nächste Woche Schluss: Ein hoher Zaun mit Stacheldraht und Übersteigschutz umgibt das neue Domizil des THW im Schleifmühlweg.

Die Arbeiten der Firma Mayr-Bau sind so gut wie abgeschlossen. Der Umzug steht bevor.

Damit endet ein zehnjähriger Kampf um eine gescheite Unterkunft. Die Verteilung auf zwei Gebäude auf beiden Seiten der Donau, in der Lassigny-Kaserne und in der Monheimer Straße, war für die 45 bis 50 Aktiven eine Belastung. Doch bei der Bundesanstalt THW, bei der jede Anschaffung den Weg über Bonn gehen muss, verpufften die Neuburger Bitten.

2015 wurde die desaströse Situation besonders deutlich. Offensichtlich professionelle Einbrecher schlugen dreimal zu, erbeuteten hochmoderne Werkzeuge im Gesamtwert von rund 70 000 Euro. Die alte, hölzerne Grünwaldhalle mit einem Bauzaun drum herum musste auf die Kriminellen wie ein Selbstbedienungsladen gewirkt haben. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgegeben. Zwar legte man den Neuburger THWlern einmal sichergestellte Beutestücke vor, doch die stammten nicht von ihnen. Die Bundesanstalt hat die Werkzeuge mittlerweile ersetzt, die Blamage bleibt. Immerhin ging es dann im vergangenen Jahr auf einmal schnell. Im Haushaltsausschuss des Bundestages wurden die Gelder bewilligt, nachdem auch der Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer (SPD) im Ausschuss noch mal nachgehakt hatte. Der Mietvertrag mit dem Bauunternehmer und Eigentümer Hans Mayr, der das Gebäude nach den Wünschen der Aktiven zügig aus dem Boden stampfte, wurde auf 15 Jahre mit Verlängerungsoption ausgelegt.

Nun steht Zugführer Christoph Schiele stolz lächelnd vor dem neuen Domizil. "So etwas wie bei dem Einbruch wird uns hier nicht mehr passieren", sagt er und deutet auf den Zaun, der an eine Hochsicherheitszone erinnert, auch Einbruchmeldeanlagen werden noch angebracht. Gut bewacht, hinter zehn großen Toren stehen ab nächster Woche die fünf Lkw, vier Fahrzeuge und sechs Hänger bereit. Daneben ist ein funktionales Mannschaftsgebäude in die Höhe gewachsen. Werkstatt und Lager finden im Erdgeschoss Platz; Küche, Aufenthalts- und Ausbildungsräume, Umkleiden und Duschen im ersten Stock; im zweiten Obergeschoss sind Büros für die Verwaltung und eine Terrasse vorgesehen. Auf dem Dach wird eine BOS-Antenne installiert, für den digitalen Behördenfunk. Die Stromversorgung sichern zwei Notaggregate. Die Lage ist günstig: Nach Süden sind die Einsatzfahrzeuge schnell auf der Bundesstraße 16, nach Norden schnell auf der Münchener Straße.

Bereits zwölfmal musste das THW Neuburg heuer ausrücken: Wohnhausbrände und statische Gebäudeabsicherungen, ein Lkw-Unfall und die Stromversorgung der Erstaufnahmeunterkunft für Asylbewerber in Neuburg waren zu meistern. "Wir sind eine starke Gemeinschaft", sagt Schiele über seine Truppe, die immer nach Verstärkung sucht und mit spannenden technischen Herausforderungen wirbt. "Wir suchen alles, vom Jugendbetreuer bis zum Kfz-Mechaniker, vom Koch bis zur Bürokraft. Geschlecht und Alter sind egal", sagt der Zugführer. Ab nächster Woche kann er dann auch mit dem neuen Domizil punkten - die Einweihungsfeier soll im Herbst stattfinden.