Neuburg
Viel gelernt und wenig gefangen

Stimmungsvolles Zeltlager der oberbayerischen Jungfischer Der "König" muss viel wissen

27.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (DK) "Ein Riesenwaller, 1,60 Meter lang!" Die sensationelle Fangmeldung geisterte durch das Zeltlager der oberbayerischen Fischerjugend. Schnell stellte sich die Nachricht als Scherz heraus, den sich junge Teilnehmer mit Smartphonefotos ausgedacht hatten.

Humor und Anglerlatein gehören zur Branche. Auch beim 43. Zeltlager des Fischereiverbandes Oberbayern in Neuburg war jede Menge davon dabei. Das Treffen von 200 Jungfischern mit ihren Jugendleitern aus 19 Vereinen endet an diesem Samstag mit der Proklamation des oberbayerischen Fischerkönigs.

"Es war ein schönes Zeltlager, und Neuburg war als Gastgeber sehr zuvorkommend", resümiert Verbandspräsident Franz Geiger. Man komme gerne einmal wieder, zumal die Jugendarbeit des örtlichen Vereins hoch geschätzt werde. Die Jugendlichen nutzten die Nähe des Freibades, konnten kostenlos duschen und testeten vereinzelt das erwärmte Wasser der Schwimmbecken. Der Caterer lieferte schmackhaftes Essen, das Wetter besserte sich von Tag zu Tag.

Beim Königsfischen am Freitag hätte es besser laufen können. Die Teilnehmer losten ihre Fischplätze am Donaustausee aus. 120 Angler zogen nur zehn Fische an Land. Daniel vom Verein "Die Hechte - Unterhaching" war der Glückspilz: Er holte mit Maisköder einen 14 Pfund schweren Schuppenkarpfen aus der Donau.

Ob das zum Fischerkönig reicht? Dazu muss Daniel im Biologietest, beim Fragenparcours, beim Knotenbinden und im Zielwurf noch fleißig Punkte gesammelt haben. Der Verband hat sein Bewertungssystem radikal umgestellt. Fachwissen und Aufmerksamkeit werden belohnt. "Es kann einen Fischerkönig geben, der keinen einzigen Fisch gefangen hat", erklärt Bezirksjugendleiterin Elke Nagl. Früher war das ganz anders.

Im Neuburger Zeltlager ist viel gezeigt, gelernt und ausgetauscht worden. "Fast wie Schulunterricht", meinte ein junger Teilnehmer. Mit Karl Bartsch gastierte einer der wenigen Rutenbauer Deutschlands in Neuburg.

"Die Stimmung war sehr ruhig und friedlich, aber auch teils sehr lustig", stellt Thomas Obermüller aus Unterhaching sichtlich zufrieden fest. Das ist bei 120 Jungfischern, die alle zwischen zehn und 18 Jahre alt sind, nicht unbedingt garantiert. Die Regel, dass nach 22 Uhr höchstens Zimmerlautstärke erlaubt ist, sei immer eingehalten worden. "Besonders Spaß macht immer wieder das Fliegenfischen und die Pflanzenkunde, denn heute ist Angeln ja mehr, als einfach nur die Rute auswerfen und auf einen Biss zu warten" betonte Thomas noch. Und auf die Frage, wie ihm die Stadt Neuburg an sich gefällt, antwortete der Jungfischer: "Es ist sehr ruhig in der Innenstadt."