Neuburg
Gutachten stärkt die Osttangente

BrennerPlan sieht 6700 Kfz weniger auf der Elisenbrücke - "Neue Verkehrsader nötig"

27.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:38 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) Eine Osttangente mit zweiter Donaubrücke würde die bestehende Elisenbrücke und damit die Innenstadt um rund 6700 Autos entlasten. Das ist eine zentrale Aussage des neuen Verkehrsgutachtens des Stuttgarter Büros BrennerPlan. Der Neuburger Stadtrat hörte sich gestern die Kurzversion an.

Das Fazit von Diplomingenieur Malte Nowak lautete: "Im Vergleich zur Westtangente bringt die Osttangente die höchste Entlastung für die Neuburger Innenstadt." Oberbürgermeister Bernhard Gmehling nahm dieses Resümee zufrieden zur Kenntnis: "Das Ergebnis ist eindeutig. Wir brauchen jetzt dringend neue Verkehrsadern."

Verkehrsreferent Bernhard Pfahler (FW) pflichtete ihm bei: "Wir müssen jetzt etwas tun." Die Zahlen des Gutachtens seien beeindruckend und im Falle des Einbahnrings "ernüchternd". Der Referent hatte einen Probelauf für lohnend erachtet, die Gutachter sehen die Sache aber zwiespältig. Man müsse das Thema abschließen, so CSU-Stadtrat Matthias Enghuber, "ein Einbahnring in der Innenstadt bringt nur Mehrbelastung."

Das Hauptthema freilich ist die zweite Brücke. Die Stadt sei mit dem Gutachten einen Schritt weitergekommen, betonte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, der die Sitzung führte - obwohl noch in Rekonvaleszenz nach einer Hüftoperation. Der Inhalt der Expertise sei jedenfalls eine Bestätigung der Annahme, dass eine Donaubrücke im Osten die beste Alternative mit einer wirksamen Verkehrsentlastung sei.

BrennerPlan hat ermittelt, dass die Osttangente mit Brücke 15 000 Pkw und 1370 Lastwagen täglich aufnehmen würde. Die Elisenbrücke würde damit um 6700 Autos und rund 200 Lkw täglich entlastet, das sind 27 Prozent des Verkehrs. Der Münchener Straße würden 3500 Kfz erspart, das sind 34 Prozent. Der Effekt erstrecke sich auch auf die Bergheimer Spange mit 1200 Lkw weniger. Diese Entlastung sei erheblich, so Malte Nowak von BrennerPlan, vor allem, wenn eine direkte Anbindung des Industriegebietes an die Osttangente erfolge.

Die ebenfalls untersuchte Westtangente (mit Brücke in Nähe der Schilchermühle) entlaste die Monheimer Straße mit 6400 Pkw, bringe aber der Ingolstädter Straße sogar noch mehr Verkehr. Die Grünauer Straße profitiere davon weniger, die Münchener Straße würden etwa 2400 Kfz-Fahrer weniger benutzen.

Ein Einbahnring in der City ist ebenfalls begutachtet worden. Er würde die Luitpoldstraße, die dann nur noch stadteinwärts befahren darf, deutlich entlasten, "aber es gibt dann Bereiche, die deutlich mehr Verkehr bekommen werden."

Das Plenum nahm das Gutachten, das bald schriftlich im vollen Umfang vorliegt, "zustimmend zur Kenntnis." Vier SPD- und die Grünen-Stadträtin Karola Schwarz stimmten sogar gegen die Kenntnisnahme. Sie lehnen eine zweite Brücke grundsätzlich ab.

Das Verkehrsgutachten beruht auf Statistiken, Verkehrszählungen per Videotechnik und einer punktuellen Befragung von Autofahrern im Oktober 2017. Es handelt sich um das dritte Gutachten seit den 80er Jahren. Über einen zweiten Flussübergang wird noch länger geredet - jetzt soll er realisiert werden.