Neuburg
"Überall wird ein Loch aufgemacht"

Beschwerden über zu viele Straßenbaustellen Nahwärmenetz wächst trotzdem weiter

23.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:38 Uhr

Neuburg (r) "Wo man hinfährt, überall wird ein Loch aufgemacht", beschwerte sich CSU-Stadträtin Elfriede Müller über die vielen Straßenbaustellen im Neuburger Stadtgebiet. Das sei "eine Zumutung".

Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, ein Anhänger von freier Fahrt, gab ihr im Werkausschuss zum Teil Recht. Die Baustelle Berliner Straße etwa zieht sich seit November 2015 in die Länge. Die Stadtwerke, Hauptbeteiligter am Tiefbau, müssten allerdings ihrer Aufgabe im Ausbau und Unterhalt der Leitungsnetze gerecht werden. Der OB verlangt bestmögliche Koordinierung der Baustellen.

Es wird heftig weitergebaut. Die Stadtwerke planen den möglichst umfassenden Austausch alter Wasserleitungen. "Wir haben mittlerweile bis zu 20 Prozent Wasserverlust, das können wir uns nicht leisten", stellt Maria Neumeier, stellvertretende Werkleiterin, fest.

Die stärksten Investitionen stecken die Stadtwerke auch heuer in ihr Nahwärmenetz. Das weitere Kraftwerk A 4 an der Grünauer Straße ist verspätet fertig geworden und wird gerade vom TÜV abgenommen. Die 5000-PS-Motoren laufen mit Erdgas, bringen 2000 Kilowatt Leistung und erzeugen sowohl Strom wie Abwärme.

Wenn die Anlage 8000 Stunden im Jahr läuft, könnte sie 15 Gigawattstunden Strom und 20 Gigawattstunden Wärme erzeugen. Das Maximum werde aber nicht ausgeschöpft, sagt Referent Ernst Reng, "sondern wir setzen das Kraftwerk flexibel bei Bedarf ein." Das wären zum Beispiel "Lastspitzen" in Bedarfszeiten. Der erzeugte Strom wird ins eigene Netz eingespeist oder bei Bedarf an die benachbarte Glasfabrik verkauft.

Die Abwärme kauft man der Fabrik ab. Im Winter - nach einem Schmelzwannenbruch - mussten die Stadtwerke die Wärme ausschließlich mit Erdgas selbst erzeugen. Die Lieferpause kostete 600 000 Euro.

Auch im Versorgungsgebiet A 3 soll sich bald etwas tun. Die Wärme-Crew der Stadtwerke hat sich entschieden, das bestehende Blockheizkraftwerk am Klärwerk aufzurüsten. Bis jetzt läuft es nur zeitweise mit dem Klärgas Methan. Die optimierte Anlage soll 2017 Wärme für Wohnblöcke und andere Abnehmer im Ostend liefern. Dann müssen wieder fleißig Straßen aufgerissen werden.