Neuburg
Treue Begleiter für blinde Menschen

Aufwendige Ausbildung von Führhunden – Ehepaar Reppelmund war Patenfamilie

29.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Einen Patenhund wie Benny zu betreuen – wie es das Ehepaar Reppelmund tut – bedeutet, ihn auch irgendwann wieder abgeben zu müssen, wenn er seine Ausbildung zum Blindenführhund beginnt - Foto: privat

Neuburg (DK) Das Ehepaar Susanne und Bernhard Reppelmund ist ein gutes Beispiel dafür, wie das Konzept der Hundepaten funktioniert. Das Paar lebt in einer Doppelhaushälfte in der Nähe von Neuburg. Bei ihnen wohnt seit einigen Monaten Hund Jerry.

Er ist bereits der dritte Patenhund in der Familie. Angefangen hat alles mit der Idee, sich einen Hund zuzulegen. Doch Zweifel waren schon da: „Was ist, wenn ein Hund doch nichts für uns ist“

Zufällig sind sie auf eine Anzeige gestoßen. Hier suchte die Blindenführhundeschule Seitle aus Karlshuld Patenfamilien, die einen Welpen sozialisieren, bevor er als Blindenführhund ausgebildet werden kann. Erfahrungen mit Hunden und dem Umgang mit Welpen sind zwar wünschenswert, aber nicht erforderlich. Wenige Tage später zog der erste Hund ein: Mogli. Da Susanne Reppelmund vom heimischen Schreibtisch aus arbeitet, kann sie die Patenschaft gut mit ihrer beruflichen Tätigkeit vereinbaren, denn so ein Welpe erfordert gerade in den ersten Wochen viel Aufmerksamkeit. Junge Hunde sind häufig anstrengend und brauchen viel Liebe, Konsequenz und Geduld. Inzwischen lebt Jerry bei dem Ehepaar, der dritte Hund. Der blonde Labrador bestimmt durchaus den Alltag seiner Menschen: Am Anfang ist da insbesondere die Stubenreinheit. „Rund drei Wochen dauert es, bis der Welpe stubenrein ist“, erzählt Susanne. Man muss auch ständig achtgegeben, ob der Kleine auch keinen Unfug anstellt. Rausgehen fast rund um die Uhr und bei jedem Wetter ist inzwischen für Susanne und Bernhard schon fast normal.

Regelmäßig treffen sich die Paten in der Blindenführhundeschule zum Unterricht. Gerade für Leute wie die Reppelmunds – ohne jede Hundeerfahrung – ist es wichtig, immer kompetente Ansprechpartner für alle Fragen rund um den Hund zu haben.

Nach einem Jahr war es dann so weit: Mogli zog aus – für ihn begann nun der „Ernst des Lebens“ in Form seiner Ausbildung zum Blindenführhund. Bei Susanne und Bernhard Reppelmund entstand erst einmal eine große Leere in der Doppelhaushälfte. Der Entschluss, gleich wieder einen zweiten Patenhund einziehen zu lassen, fiel schnell.

Bisher hatte das Paar in ihrem Leben keinen Kontakt zu blinden Menschen. Das wurde durch die Patenschaft anders. Sie lernten Moglis neuen Besitzer kennen, als der seinen Hund in der Blindenführhundeschule erhielt.

Auch trafen die beiden anderen blinde Menschen und sie waren fasziniert davon, wie sehr eine Partnerschaft zwischen der blinden Person und dem Hund entsteht. Daran mitgewirkt zu haben, freut Susanne Reppelmund sehr, und insbesondere auch, dass sie durch die Patenschaft geholfen hat, die Integration und das Leben blinder Menschen zu verbessern und mitzugestalten. Dieses Gefühl überwiegt die Traurigkeit, den Hund nach der Patenzeit wieder abgeben zu müssen.