Neuburg
Tierische Tricks gegen die Hitze

Bei diesen heißen Temperaturen wird es auch Hunden und Vögeln warm aber sie können nicht schwitzen

25.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Neuburg (DK) Wir Menschen können uns helfen, wenn einmal die 30-Grad-Marke überschritten wird. Freibad, Badesee, Klimaanlage: Auch ein kühles Getränk oder eine Kugel Eis in der Hand leisten hier gute Dienste. Aber was machen Tiere?

Keine Angst, die Natur hat auch hier in hervorragender Weise vorgesorgt. Mannigfaltig sind die Möglichkeiten, die sich die Tierwelt hat einfallen lassen, um sich ein wenig Abkühlung zu verschaffen. Zuerst einmal genehmigen sich Wildschwein, Fuchs, Hase und Co. "hitzefrei". In den heißen und schwülen Mittagsstunden suchen sie sich ruhige und vor allem schattige Plätze. Dies kann eine dichte Anpflanzung im Wald sein oder auch der unterirdische und kühle Bau des Fuchses. Außerdem reduzieren sie ihre Bewegungen und Aktivitäten nur auf das Allernötigste, um Energie zu sparen und sich nicht anstrengen zu müssen. Auf Nahrungssuche gehen sie daher in den kühlen Morgen- und Abendstunden. "Da legen die Tiere eine richtige Biergartenmentalität an den Tag", so umschreibt es Förster Alfred Hornung in seiner ironischen Art mehr als bildlich.

Aber es gibt noch viele andere Tricks, die angewendet werden. Anders als Menschen können Tiere nicht schwitzen - zum Beispiel der Hund. Dafür hechelt er, sodass über seine Zunge Speichel verdampft, und die dabei entstehende Verdunstungskühle die Körpertemperatur sinken lässt. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Jeder hat schon einmal einen Hund in seinem dicken Pelz gesehen, wenn er, geplagt von großer Hitze, im Schatten liegt und dabei seine Zunge heraushängt, dass man beinahe Angst bekommt, er könnte beim Laufen darauf treten. Er tut nichts anderes, als sich so abzukühlen.

Feldhasen helfen sich auf andere Weise. Sie nutzen ihre langen Ohren, in der Jägersprache Löffel, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. Diese werden bei Hitze stärker durchblutet und geben so über ihre große Fläche überschüssige Körperwärme ab.

Wildschweine sind, wer hätte das gedacht, dem Menschen schon etwas ähnlicher. Sie lieben es, sich in Wasserlöchern, - wir nennen das Badeweiher - zu suhlen und eine ordentliche Schlammpackung zu genießen. Diese kühlt ihren Körper zusätzlich.

Weidetiere wie Pferde, Rinder und Schafe benötigen dringend menschliche Hilfe. Sie können ihren Wasserbedarf, selbst wenn frisches Grünfutter verfügbar ist, nicht ausschließlich über das im Futter gebundene Wasser decken. Daher muss ihnen ganzjährig hygienisch einwandfreies Wasser zur Verfügung gestellt werden. "Bei erwachsenen Rindern ist von einem täglichen Durchschnittsbedarf von etwa 40 Litern auszugehen. Milchproduzierende Kühe oder Mutterkühe mit Kälbern brauchen sogar das Doppelte. Ein Pferd benötigen im Sommer etwa 60 Liter Trinkwasser am Tag und auch für Schafe ist ausreichend Trinkwasser lebensnotwendig", so Landwirtin Johanna Lenz aus Burgheim.

Bei besonders lang anhaltender Hitze, wenn die Natur beginnt auszudörren, spricht der Jäger von Notzeit. In dieser Zeit werden ausgetrocknete Wasserlöcher oder alte Fässer mit Wasser befüllt, um die Wildtiere vor dem Verdursten zu bewahren.

Aber nicht nur Jäger und Landwirte können den Tieren helfen. Jeder Einzelne kann ein wenig dazu beitragen, das Leben bei hohen Temperaturen für die Tiere etwas leichter zu machen: Alfred Hornung hat in seinem Garten eine kleine Vogeltränke aufgestellt. Das Wasser sollte aber nicht tiefer als zwei bis drei Zentimeter sein. Vor allem kleinere Vögel sind für diese Hilfe sehr dankbar. "Bis zu vier verschiedene Arten habe ich da schon gleichzeitig beim Baden beobachtet. Das ist schöner als Fernsehschauen", so Hornung mit einem verschmitzten Lächeln.