Neuburg
Tarzan trifft Bayrikaner

Rosenmontagsgaudi der Burgfunken mit Männergarde und Bauchredner Oswaldplatz im Sketch

09.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Die Premiere kam zum Schluss: Die Männergarde mit Tarzan und wilden Affen bildete den Höhepunkt der Rosenmontagsgaudi (großes Bild). Schon zuvor war die Stimmung im Saal gut. Im Sketch nahmen die Gaudifunken die neue Überwachungskamera am Oswaldplatz ins Visier (links unten). Bauchredner Perry Paul (Mitte rechts) brachte den "Bayrikaner" Joseph mit. - Fotos: Poese

Neuburg (DK) Zwischen Klamauk und politischen Pointen - im Fokus stand der Oswaldplatz - bewegte sich die Rosenmontagsgaudi der Burgfunken. Premiere im fast voll besetzten Kolpingsaal hatte die Männergarde mit ihrem neuen Programm "Welcome to the jungle".

Und die machte es spannend: Auf das groß angekündigte neue Programm mussten die Gäste bis nach 23 Uhr warten. Der Auftritt der 16 Mann starken Truppe - die Burgfunken-Präsident Harald Zitzelsberger stolz als "sein Baby" bezeichnete - war der erste in der neuen Saison, die nahtlos an den Fasching anschließt. Zuerst lief auf der Leinwand ein Backstage-Video von den Proben. Dass die aufwändig waren, sah man der Performance an. Zur Disney-Filmmusik von Tarzan legte die Garde hervorragend choreografierte Tänze mit vielen Hebefiguren hin. Die detailverliebten Kostüme - bei den Affendarstellern mit viel Haar, bei den Tarzandarstellern mit viel Haut - machten aus dem Auftritt eine runde Sache.

Schon vorher war die Stimmung im Kolpingsaal gut. Die Burgfunken zogen in ihrem abendfüllenden Programm alle Register. Die Funkenmariechen Sophie Reimer und Stefanie Meilinger, das Prinzenpaar Patrick I. und Isabella I. und die Garde zeigten ihre Tanznummern. Für eine alberne Clownsnummer mussten die Stadträtinnen Bettina Häring, Eva Lanig, Christiane Heyne, Anita Kerner und Doris Stöckl in einer Fotomontage als Playmates herhalten. Die Schlager "Theater" und "Oh mein Papa" schlugen als Playback-Darbietungen Brücken zwischen den einzelnen Programmpunkten.

Als Stargast war Bauchredner Perry Paul eingeladen. Er zauberte Puppe Joseph, bekleidet mit Lederhosn und Cowboyhut, aus einer Kiste. Der jodelnde "Bayrikaner" entzückte das Publikum mit seinen Kalauern. Auf die Frage nach seiner Herkunft erklärte er: "Bayer durch die Mutter und Amerikaner durch einen guten Freund meines Vaters." Auch Puppe Amadeus - eine Mauskatze mit naiv-tollpatschigem Charakter - kam bei den Gästen im Saal sehr gut an. Für Lacher sorgten sein chronischer Hang zum Verwechseln von Fremdwörtern ("Ach du Schande, jetzt habe ich mich aber flambiert") und seine gesanglich erstaunlichen Parodien von Andreas Gabalier, Udo Lindenberg und den Blues Brothers. Für ihren umjubelten Auftritt verlieh das Prinzenpaar Perry Paul und Amadeus einen Faschingsorden.

Nach dem Auftritt des tanzenden Elferrats - ein 50er und 60er-Jahre-Medley inklusive Petticoats - wurde es schließlich politisch. Die Gaudifunken nahmen in ihrem Sketch die Umgestaltung des Oswaldplatzes ins Visier. Ein Seitenhieb jagte nun den nächsten. Schon in seiner Ankündigung sprach Dominik Weiss, Moderator des Abends, von Stadträten, die mit gespaltener Zunge sprächen. Entzückt von den neuen Bänken ließen sich im Sketch zwei Neuburgerinnen auf dem Platz nieder, um den neuesten Tratsch auszutauschen. Teuer seien die neuen Sitzgelegenheiten sicher nicht gewesen, denn "die Stadt hat sich sogar noch eine Überwachungskamera leisten können". Für den Schaum, der kurz nach Eröffnung des umgestalteten Platzes aus dem neuen Brunnen sprudelte, fanden die Gaudifunken eine schlüssige Erklärung. Das junge Pärchen, das sich demonstrativ in einem schaumgefüllten Planschbecken auf der Bühne räkelte, hätte beim Schäferstündchen mit Bad im Brunnen einfach zu viel Duschgel erwischt.

Weitere Seitenhiebe galten dem Verkehrslärm, der Zebrastreifen-Vielfalt und dem neuen freien Wlan am Oswaldplatz. Weitere Kommunalpolitiker bekamen ihr Fett weg: Hans Mayr wurde in einer Fotomontage als Ölmagnat gezeigt. Fritz Goschenhofer habe die Blumenstraße ganz allein geteert und der Eternitweg würde leider nicht in Bernhard-Gmehling-Straße umgetauft, weil man nach dem Oberbürgermeister höchstens einen Feldweg benennen würde. Letzterer musste auch noch auf die Bühne kommen und auf der Parkbank mit der preußischen Touristin kuscheln.

Mit dem Schunkel-Schlager "Am Aschermittwoch ist alles vorbei" endete das Rahmenprogramm des Abends noch vor Mitternacht.