Neuburg
Symbiose aus persischer Lyrik und Kammermusik

Sängerin Cymin Samawatie kommt im Quartett Cyminology nach Neuburg - Craig Taborn setzt sich an den Flügel

21.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

−Foto: ECM (Birdland)

Neuburg (DK) Das Birdland bietet am Wochenende wieder ganz speziellen Jazzgenuss.

Am Freitag verbindet das Quartett Cyminology persische Lyrik und zeitgenössische Kammermusik. Der amerikanische Ausnahmepianist Craig Taborn setzt mit einem Solokonzert die Serie "Art of Piano" am Samstag fort.

Freitag: Persische Lyrik und zeitgenössische Kammermusik - über sämtlichen Versuchen, das Phänomen in Worte zu fassen, schwebte bislang ein mächtiges Damoklesschwert. Nahezu jeder erlag dem Kitzel, sich entweder aus dem Vokabular von Tausendundeiner Nacht zu bedienen oder Superlative an den sternenbedeckten Wüstenhimmel zu pixeln. Warum nur all dieses Pathos? Womöglich handelt es sich dabei um den zunehmend schwierigen Umgang mit dem Ungewohnten. Eine fremde, orientalische Sprache: Persisch. Eine warme Frauenstimme, die den Rhythmus dieser Sprache aufnimmt und ihre Melodie in sanfte Bögen von einem ganz besonderen Reiz formt. Dazu eine Band, die im klassischen Jazz-Setting mit Schlagzeug, Kontrabass und Flügel die Stimmung des Gesanges aufgreift, ihn sanft stützt, umspielt und die fremdartigen Takte in kleine, flirrende Muster überführt. Ost und West, Alt und Neu, Kunstlied und aktueller Jazz sind die Pole, zwischen denen Cyminology oszilliert, das Quartett der Sängerin Cymin Samawatie, die in Braunschweig als Tochter iranischer Eltern aufwuchs. Den Durchbruch schafften die vier 2005 in der "Next Generation"-Reihe des Fachmagazins Jazz thing, seit Jahren sind sie beim renommierten ECM-Label unter Vertrag. "Cyminology sind die passende Antwort auf den zunehmenden Separatismus: Das Sprachrohr einer multikulturellen, modernen Welt", frohlocken die Organisatoren.

 

Samstag: Es gibt nur ganz wenige Pianisten, die man schon nach den ersten Tönen erkennt. Craig Taborn besitzt eine solche unverwechselbare Handschrift, obwohl er seiner überbordenden Kreativität bislang lieber in den Bands befreundeter Kollegen wie James Carter, Mat Maneri, Steve Coleman, Rudresh Mahantappa, Tim Berne, Michael Formanek, Evan Parker, Bill Frisell, Dave Douglas, Chris Potter oder Roscoe Mitchell freien Lauf ließ. Nun präsentiert sich der ebenso freundliche, bescheidene wie geniale Zeitgenosse zum zweiten Mal unter eigenem Namen nach seinem denkwürdigen Trio-Konzert im April 2013 - diesmal allein an den 88 schwarzweißen Tasten, die ihm als Ventil für seine multiplen Ideen dienen. Selten zuvor war der Name der inzwischen legendären Birdland-Reihe "Art Of Piano" zutreffender als diesmal. Schließlich geht es darum, einen der interessantesten Pianisten der neuen Generation und dessen in jeder Hinsicht ungewöhnlichen Ansatz zu entdecken. "Ich mag die reine Improvisation", sagt der 47-jährige Amerikaner aus Golden Valley in Minnesota. Zusammen mit einem stilistischen 360-Grad-Blickwinkel, diesem rasanten Umswitchen von "Inside" auf "Outside", vom rein akustischen Denken hin zu exzessiven elektronischen Eskapaden. "Etwas, das in seiner radikalen Konsequenz bislang absolut konkurrenzlos dasteht", so die Veranstalter.

 

Karten kann man sich telefonisch unter der Nummer (08431) 412 33, per Fax (08431) 463 87, übers Internet unter www.birdland.de oder ab 19.30 Uhr an der Abendkasse im Birdland sichern.