Neuburg
Sturm und Drang des Barock

Am 8. Oktober gastiert die Cellistin Ophélie Gaillard mit ihrem Pulcinella Orchestra in Neuburg

23.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Foto: DK

Neuburg (DK) Vor zehn Jahren gründete die Cellistin Ophélie Gaillard das Pulcinella Orchestra, das sich auf selten aufgeführte Orchester- und Kammermusikwerke des 17. und 18. Jahrhunderts konzentriert. Am 8. Oktober ist sie samt Ensemble bei den Barockkonzerten zu Gast - mit Musik von Bach.

Carl Philipp Emanuel Bach war der leibliche Sohn von Johann Sebastian Bach und der geistige Vater von so bedeutenden Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven. Auf dem Programm stehen nun Werke von Vater Johann Sebastian Bach und seinen beiden Söhnen Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel.

Wenn im 18. Jahrhundert vom "großen Bach" gesprochen wurde, dann von Carl Philipp Emanuel. Bachs empfindsamer, beinahe nervöser Stil, der eigentlich mehr auf die Romantik als auf die Wiener Klassik hindeutet, ist voller Eruptionen, Affekte und Brüche, mal lyrisch, mal dramatisch, meist alles zusammen. Gerade seine beiden Cellokonzerte und die Sinfonie in C-Dur repräsentieren den Sturm und Drang in all seinen Facetten. Carl Philipp Emanuel Bach erscheint hier als Stürmer und Dränger, als Erweiterer der kompositorischen Möglichkeiten und als womöglich wichtigstes Bindeglied zwischen Barock und Klassik.

Sein Bruder Wilhelm Friedemann war Einzelgänger, litt an der übermächtigen Figur des Vaters und tröstete sich mit viel zu viel Wein. Ein Künstler, der dem großen Publikum als fiktive Gestalt vertrauter ist als durch seine Werke. Von ihm spielt das Pulcinella Orchestra die Sinfonie in F-Dur.

Ophélie Gaillard, geboren 1974 in Paris, ist ein Kind des Barock. Sie hat sich schon sehr früh auf das Barockcello spezialisiert, studierte am Pariser Konservatorium Violoncello bei Philippe Muller und Barockcello bei Christophe Coin. Sie arbeitete über zehn Jahre eng mit Christophe Rousset, Emmanuelle Haïm und dem Amarillis Ensemble zusammen. 2005 gründete sie dann "ihr" Pulcinella Barockorchester, mit dem sie schon einige preisgekrönte CDs veröffentlicht und zahlreiche Konzerte bei wichtigen europäischen Festivals gegeben hat. Sie nahm an mehreren internationalen Wettbewerben teil, war Preisträgerin beim internationalen Bach-Wettbewerb 1998 in Leipzig. 2010 war sie Mitglied der Cello-Jury des ARD-Wettbewerbs in München. Ophélie Gaillard unterrichtet an den Musikkonservatorien Aulnaysous Bois und Versailles. Sie spielt ein Instrument von Francesco Goffriller aus dem Jahr 1737.

Karten für das Konzert am 8. Oktober um 20 Uhr im Kongregationssaal sind erhältlich in der Geschäftsstelle des DONAUKURIER, Schmidstraße C113, Telefon (08431) 647 65 20. Je nach Kategorie kostet der Eintritt zwischen 20,81 und 30,81 Euro.