Neuburg
Trassengegner machen noch einmal mobil

Der Energiedialog ist zu Ende – Morgen wird noch einmal demonstriert – Aigner verkündet am Montag die Entscheidung

29.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:43 Uhr

Die Entscheidung rückt näher: Auch Michaela Hermann (stehend links) von der BI „Trassenstopp Rennertshofen“ – hier bei der Fernsehsendung „BR-Bürgerforum“ in Niederschönenfeld – wartet gespannt auf die Erklärung von Ministerin Ilse Aigner. - Foto: Schanz

Neuburg (DK) Kommt die Trasse, oder kommt sie nicht? Diese Frage beschäftigte die Teilnehmer des Energiedialogs, der nun zu Ende gegangen ist. Am Montag will Wirtschaftsministerin Ilse Aigner ihre Entscheidung verkünden. Die Gegner der Trasse bleiben weiter skeptisch.

Nach dem Ende des Energiedialogs machen die Gegner der Stromtrasse noch einmal mobil. Am Samstag findet in Pegnitz ein großangelegter Sternmarsch statt. „Feuer und Flamme gegen die Trasse“ lautet das Motto. Ziel ist es, das „Schreckgespenst Gleichstrompassage Süd-Ost“ zu verhindern.

Mit dabei sind auch die Trassengegner aus dem Lech-Donaugebiet. Die BI „Trassenstopp Rennertshofen“ wird mit ungefähr zwanzig Personen vertreten sein. „Wir wollen wieder ein eindeutiges Zeichen setzten, dass hier etwas nicht in Ordnung ist und dass wir nicht einverstanden sind“, sagt Sprecherin Michaela Hermann. Sie selbst war am 17. Januar bei einem Gespräch mit Ilse Aigner dabei. Dort habe die Ministerin schon angedeutet, dass sie nicht alle Wünsche vollständig erfüllen können wird. Michaela Hermann erwartet folglich, dass Aigner am Montag einen Kompromiss präsentieren wird.

Martin Stegmair, Sprecher der „BI Megatrasse-Lech“, war in den vergangenen Monaten beim Energiedialog in München dabei und wartet voller Spannung auf die Ausführungen von Ilse Aigner. Er ist sich aber auch sicher, dass am Montag noch kein Klartext geredet wird. „Frau Aigner wird bestimmt kein klares Ergebnis verkünden“, glaubt Stegmair. Schließlich müssten Aigner und Ministerpräsident Seehofer im politischen Berlin erst einmal weitere Gespräche führen, auch wenn sie für Bayern schon eine Idee im Kopf haben sollten. Die Ministerin war laut Stegmair in vielen Dialogrunden persönlich anwesend und hat sich die Argumente von Befürwortern und Gegnern angehört. „Ich hoffe deshalb, dass sie die richtige Entscheidung trifft“, sagt Stegmair. Die richtige Entscheidung, das wäre für viele bayerische Bürgerinitiativen der Stopp der Trassenpläne. Die Gegner berufen sich dabei auf Zahlen, die belegen sollen, dass die Stromtrasse nicht nötig ist, um die Energieversorgung zu gewährleisten. „Wir stellen die Notwendigkeit in Frage und wollen hundertprozentige Beweise“, so Martin Stegmair. Auch das Thema Gesundheitsrisiken sei beim Energiedialog nur am Rande behandelt worden. Es sei nicht auszuschließen, so die Gegner, dass das Wohnen unter der Trasse auch gesundheitliche Folgen haben könnte. Belege hierfür gibt es allerdings ebenfalls nicht.

Während des Dialogs, das bestätigte Stegmair, seien die Trassengegner in der Minderheit gewesen. „Wir haben unsere Thesen vorgestellt und diese auch mit Quellen belegt. Unsere Argumente wurden aber oft als unwichtig oder nicht wahr abgetan“, berichtet der Niederschönenfelder. Er selbst diskutierte in der Arbeitsgruppe „Versorgungssicherheit“ und traf dort auf jede Menge Widerstand: Bundesnetzagentur, Netzbetreiber, die Stromindustrie, aber auch Gewerkschaften – sie alle wollen die Trasse.

Der Energiedialog wurde in vier Arbeitsgruppen abgehalten: Energiesparen, Erneuerbare Energien, Speichertechnik und eben die Versorgungssicherheit. Jede Gruppe hat sich mindestens viermal getroffen, die AG Versorgungssicherheit tagte jeweils sieben bis neun Stunden. Die Dialogpapiere sind vollständig auf der Homepage www.energie-innovativ.de/nc/energiedialog/ einsehbar.