Neuburg
Stadtwerke nicht mehr an der Bande

Ausschuss bestätigt Kündigung der Werbetafeln Vereine kritisieren hohe Bäderpreise

06.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:57 Uhr

Die Bandenwerbung wird nicht mehr bezahlt. Die Stadtwerke ändern ihre Förderung und geben keinen Betrag mehr für die Werbetafeln. Dem Fußballernachwuchs des SC Ried (Bild) wird die Problematik nicht bekannt sein, aber die Vereinsführung hat kein Verständnis für die Kündigung. - Foto: r

Neuburg (r) Der Sparkurs der Stadtwerke gerät zunehmend in Kritik. Sportvereine wollen die Erhöhung der Benutzergebühren im Hallenbad um 300 Prozent nicht hinnehmen. Die Fußballer ärgert die Streichung der Bandenwerbung an den Sportplätzen. Der Werkausschuss bestätigte gestern die Kürzung.

Das Gremium schloss sich dem Appell von Oberbürgermeister Bernhard Gmehling nicht an, wegen "eines lächerlichen Betrages" einen Konflikt mit Sportvereinen zu riskieren. Nach langer emotionaler Debatte entschied der Werkausschuss mit 8:5 Stimmen, die Bandenwerbung nicht mehr mit einem festen Betrag zu bezahlen.

Es geht nur um 750 Euro - jeweils 150 Euro für fünf Sportvereine. Nachdem in Ried mehrere Mitglieder angekündigt haben, den Strom- und Gasliefervertrag zu wechseln, sprachen Bernhard Pfahler (FW) und Elfriede Müller (CSU) von "Erpressung". Die Sache sei "wegen eines Bimberles-Betrages aufgebauscht worden", so die CSU-Stadträtin.

"Der Spender schafft an", so Markus Haninger (CSU), die Vereine sollten in der Lage sein, die 150 Euro "woanders herzukriegen." Vehement kämpft Ralph Bartoschek (SPD) um die Bandenwerbung. Der SC Ried habe 25 Förderer, die jeweils 150 Euro für ihre Bande bezahlen. "Dieses Geld ist eine feste Einnahme, mit der ein Verein planen kann", so der Rieder Sportabteilungsleiter. Den kleinen Betrag zu streichen, "ist in einer Partnerschaft ein Schlag ins Gesicht", so der SPD-Stadtrat.

OB Bernhard Gmehling bekannte sich als "Fan" der Bandenwerbung ("die Stadtwerke sollten sichtbar sein"), mit ihm stimmten aber nur Alfred Hornung, Doris Stöckl (beide CSU), Ralph Bartoschek und Theo Walter (Grüne) für den Beibehalt. Dagegen waren Elfriede Müller, Markus Haninger, Peter Segeth (alle CSU), Johann Habermeyer, Roland Harsch, Bernhard Pfahler (alle FW), Horst Winter (SPD) und Andreas Schwierz (FDP).

Einmütig bestätigte der Werkausschuss dagegen die Absicht des Kommunalbetriebes, die Förderung mit Schwerpunkt Jugendarbeit neu zu strukturieren. Vereine könnten dabei mit "drei- bis viermal mehr Fördersumme" als mit der Bandenwerbung rechnen, so Werkleiter Richard Kuttenreich. Konkrete Projekte und Beträge nannte die Marketingabteilung allerdings nicht.

Kritik gibt es auch beim Thema Bädergebühren. Der Werkausschuss erhöhte im September die Eintrittsgebühr für das Hallenbad pro Vereinsmitglied von 51 Cent auf zwei Euro - also um 300 Prozent. Man sei aus allen Wolken gefallen, "diese massive Anhebung ist ohne Vorwarnung gekommen", kritisiert Udo Kotzur, Vorsitzender des TSV Neuburg. In einem "Brandbrief" weist er die Stadträte darauf hin, dass seine Schwimmer jetzt 16 000 statt bisher 4000 Euro jährlich bezahlen müssen. Solche Summen könne er kaum leisten, zumal zwei Drittel der Schwimmer Kinder und Jugendliche seien. Andere Vereine, wie etwa der Tauchsportclub, bitten die Gebührenerhöhung (ab 2017) noch einmal zu überdenken.

OB Bernhard Gmehling sagt dazu, dass die Gebühr seit 1998 unverändert gewesen sei und jetzt für alle Vereine vereinheitlicht worden sei. In anderen regionalen Hallenbädern müssten die Vereine wesentlich mehr bezahlen.