Neuburg
Stadtrat will die Ausstellung 2017

250 000 Euro aus München erwartet Reformation und Gegenreformation

23.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:09 Uhr

Die Kleinodien der Neuburger Hofkirche, wie dieser Prachtkelch, spielen als Zeugnisse der Gegenreformation eine wichtige Rolle in der geplanten Geschichtsausstellung 2017 - Foto: r

Neuburg (r) Der Stadtrat steht hinter der Ausstellung „Reformation und Gegenreformation“ 2017 in Schloss, Hofkirche und an weiteren Standorten der Altstadt. Das Geschichtsprojekt wird auf 926 000 Euro veranschlagt. Das Plenum stimmte dem Finanzplan gestern zu.

Als Voraussetzung für die Realisierung sieht die Stadtpolitik allerdings erhebliche Kostenbeteiligungen von Freistaat und Landkreis. Kultusminister Ludwig Spaenle habe in München 250 000 Euro zugesagt, Landrat Roland Weigert 100 000 Euro. Die Stadt Neuburg selbst will 230 000 Euro aufbringen. Die Vorverhandlungen laufen zäh.

Ohne diese Zuschüsse sei das Projekt „gestorben“, erklärt Roland Thiele, Vorsitzender des Historischen Vereins. Die Zeit drängt, bis Oktober sollen alle Förderzusagen vorliegen. Nur unter diesem Vorbehalt stimmten die Stadträte der geplanten Finanzierung zu. Die schriftliche Vereinbarung mit dem Verein als Träger wurde problemlos akzeptiert.

Der Historische Verein will die Ausstellung im Auftrag der Stadt und in Kooperation mit der Bayerischen Schlösserverwaltung und weiteren Fachstellen auf die Beine stellen. Im Lutherjahr 2017 (500 Jahre Thesenanschlag) steht die Reformation international im Mittelpunkt. Neuburg verzeichnet gleichzeitig 400 Jahre Gegenreformation und will die Chance nutzen, die Unterschiede und den Wandel der beiden Konfessionen am Beispiel des Fürstentums Pfalz Neuburg exemplarisch darzustellen.

„Es könnte eine vielbeachtete kleine Landesausstellung werden“, überlegt OB Bernhard Gmehling. CSU-Stadtrat Matthias Enghuber erwähnte die Unterstützung durch Ministerpräsident Horst Seehofer. Die Religionsgeschichte Neuburgs sei geeignet, so Enghuber, „eine nachhaltige Wirkung auf den Tourismus und auf das Image als Kulturstadt zu erreichen.“

Stadtheimatpfleger Roland Thiele will dazu zentrale Gebäude der Reformation (Nordflügel des Residenzschlosses, Rittersaal und Schlosskapelle) mit Baudenkmälern der Gegenreformation (Emporen im Altarraum der Hofkirche und die beiden Sakristeien) verbinden. Die Schätze und Kleinodien der Hofkirche sollen in der restaurierten Schatzkammer dauerhaft zu sehen sein.

Der Historische Verein will mit der evangelischen Landeskirche und den katholischen Bistümern Eichstätt und Augsburg zusammenarbeiten. Überregional bedeutende Exponate sollen nach Neuburg kommen, ein Facharchitekt soll die Präsentation ausarbeiten.