Neuburg
Stadtrat beschließt Kunstrasenplatz

Fünfmal abgestimmt: Mehrheit genehmigt 200 000 Euro für SpVgg Joshofen/Bergheim

21.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) Der Kunstrasen-Sportplatz kommt: Der Stadtrat genehmigte gestern mit 17:13 Stimmen 200 000 Euro Zuschuss für die Spielvereinigung Joshofen/Bergheim. Der Verein will den Kunstrasen 2018 auf seinem Gelände in Joshofen anlegen lassen.

100 Vereinsmitglieder, darunter 50 Kinder, demonstrierten vor dem Rathaus für ihren Antrag und riefen "Kunstrasen, Kunstrasen". Die Anspannung löste sich nach der Abstimmung. Allerdings musste man auf das Ergebnis lange warten, denn die Abstimmung - letztlich dann namentlich - musste viermal wiederholt werden.

Die Heftigkeit der Diskussionen im Vorfeld vermittelte den Eindruck, als handle es sich um ein stadtentscheidendes Projekt. Die Stadt stützt aber nur einen ihrer Sportvereine, der sich vom einzigen Kunstrasen im Landkreis einen Aufschwung in der Jugendarbeit und für den Neuburger Fußball generell verspricht. Andere Vereine müssen den Platz angemessen mitbenutzen dürfen, darauf bestehen die Stadtvertreter.

Die Überzeugungsarbeit der SpVgg-Funktionäre fiel dem einen oder anderen Mandatsträger zu massiv aus. Nicht so Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Als glühender Fußballanhänger steht er "rückhaltlos hinter dem Kunstrasenplatz". Er sei für den Neuburger Sport eine einmalige Chance. Die CSU-Fraktion sicherte letztlich die knappe Mehrheit, SPD, Freie Wähler und Grüne stimmten weitgehend gegen den hohen Zuschuss, weil sie einen Präzedenzfall fürchten.

Bernhard Pfahler (FW) und Elfriede Müller (CSU) fühlten sich von der Demo "überrumpelt". Es müsse nicht sein, "dass Kinder instrumentalisiert werden", so Elfriede Müller. Sportreferent Christian Eschner (CSU) sagte Ja und verwies auf ein einstimmiges Votum des Sportbeirates. "Wenn man Kinder von der Straße holt und in den Verein integriert, was gibt es Besseres", fragte CSU-Stadtrat Otto Heckl. "Mr. Sport" Fritz Goschenhofer warf alles in die Waagschale und verglich den Zuschuss mit anderen Fördermitteln: "Da werden auch ganz schnell hohe Summen genehmigt."

"Wieso bremst man den Verein aus, wenn er so ein Projekt anpackt", fragte Josef Götzenberger (CSU). Klaus Brems (FW) wollte den Zuschuss auf 110 000 Euro begrenzen, sein Antrag ging nicht durch. SPD-Sprecher Ralph Bartoschek wollte noch einmal alle Vereine an einen Tisch holen, um den Kunstrasen gemeinsam zu realisieren. Für ihn wird das Projekt in Joshofen "nur ein Platz für einen Verein werden." SpVgg-Vertreter Matthias Fischer-Stabauer widersprach: "Wir haben keinen gefunden, der gegen diesen Platz ist." Es gebe positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung, "eigentlich bekommt die Stadt den Kunstrasenplatz auf einem Silbertablett serviert." Alle Neuburger Sportvereine könnten die Anlage später nutzen. Der Platz sei auf 25 bis 30 Jahre angelegt, "und ist nicht wie eine Ausstellung nach drei Monaten wieder vorbei."

Am Ende ging es um die Frage, ob der Stadtrat in diesem Fall über seine obligatorische Zuschussquote von zehn Prozent hinausgeht. Er tut es, denn die zehn Prozent würden hier 55 000 Euro ausmachen. Der Sportverein hat die Gesamtkosten mit 550 000 Euro kalkuliert und erhofft sich Förderung von BLSV (110 000 Euro Zuschuss, 50 000 Euro Darlehen), Landkreis (25 000) und Gemeinde Bergheim (10 000). Neben den 100 000 Euro Eigenmitteln müssen noch weitere 100 000 über Sponsoring gesammelt werden. Der ursprüngliche Zuschussantrag lautete auf "mindestens 250 000 Euro".