Neuburg
Stadträte kritisieren Höherstau

Grundwasseranstieg befürchtet "Sie begeben sich auf dünnes Eis"

26.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:26 Uhr

Am Kraftwerk Bergheim will Betreiber Uniper den Stau bei geringerer Wasserführung der Donau anheben. - Foto: r

Neuburg (r) Die von Kraftwerksbetreiber Uniper geplante Stauzielerhöhung zwischen Bergheim und Bittenbrunn löst im Neuburger Stadtrat Widerstände aus. Das Plenum machte Dienstagabend jede Menge Bedenken geltend.

Stadtrat Hans Mayr (CSU) riet den Uniper-Vertretern sogar, ihr Vorhaben aufzugeben: "Wir haben nichts dagegen, wenn sie es lassen."

Die Befürchtungen gelten in erster Linie einem Anstieg des Grundwassers. "Ein bis zwei Zentimeter könnten schon zuviel sein", findet Matthias Enghuber und verweist auf tiefe Keller in Altbauten der Unteren Stadt. "Ich habe große Sorge, dass die Stauzielerhöhung auch finanzielle Nachteile für Hausbesitzer bringt", so Enghuber.

Der dreiwöchige Feldversuch im Februar habe ergeben, dass der Grundwasseranstieg im Stadtgebiet maximal zwölf Zentimeter ausmachen kann, so erklärt Uniper das Ergebnis des Probestaus. Der Aufstau am Kraftwerk Bergheim war kurzzeitig um bis zu 30 Zentimeter angehoben worden. 18 Grundwasserpegel haben die Veränderungen gemessen, es hätten sich keine gravierenden Auswirkungen auf das Umfeld ergeben, so Roman Töpler von Uniper.

Grünen-Stadtrat Theo Walter berichtet von "feuchten Flecken" im Keller seines Hauses am Donaukai, "30 Zentimeter Aufstau sind noch zuviel." Man müsse bedenken, dass der Versuch in einer absoluten Niedrigwasserphase der Donau abgelaufen sei.

Klaus Brems (Freie Wähler) spricht sich gegen jeglichen Höherstau aus: "Das versteht doch kein Mensch, wenn die Stauseen nicht ausgebaggert werden, aber der Betreiber höher stauen will." CSU-Fraktionschef Alfred Hornung fragte nach dem Abfluss des Grundwassers Richtung Süden, "wenn im Donaumoos noch große Wassermengen stehen."

Uniper will einzelne Problemstellen weiter untersuchen und mit den Betroffenen gemeinsam klären. Es werde eine Dokumentation und ein Beweissicherungsverfahren geben. Ende 2018 soll die Stauzielerhöhung um 30 Zentimeter beantragt werden. Darüber entscheiden die staatlichen Behörden, die Kommunen geben nur Stellungnahmen ab.

Der Höherstau gilt nur bei niedrigen Wasserführungen bis 500 Kubikmeter pro Sekunde, führt die Donau Hochwasser, senkt der Betreiber den Stau zur Entlastung ab. Im Falle des Kraftwerks Bergheim soll das höhere Stauziel rund vier Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr zusätzlich bringen. "Die 30 Zentimeter bringen Ihnen vielleicht mehr Ärger als Nutzen", argwöhnt CSU-Stadtrat Hans Mayr. Für seinen Fraktionskollegen Markus Haninger "begibt sich Uniper hier auf dünnes Eis".