Neuburg
Stadt fördert neuen Waldkindergarten

Antje Fries richtet in Gietlhausen eine Tagesstätte ein – Seminar verpachtet Blockhütte

24.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Feuer machen und Brot rösten gehören zum Erlebnis des Waldkindergartens. In Gietlhausen soll jetzt eine geregelte Kindertagesstätte in einer Hütte des Studienseminars entstehen. Archivbild: r

Neuburg (r) Im Gietlhausener Forst entsteht ein neuer Waldkindergarten. Erzieherin Antje Fries und ihre Kollege Daniel Gegenfurtner wollen ab Frühjahr 2016 eine Gruppe mit 20 Kindern sowie eine kleine Kinderkrippe mit zehn Schützlingen in der Seminarhütte am Waldrand einrichten.

Die Stadtpolitik signalisierte gestern im Finanzausschuss einmütig Zustimmung.

Das Studienseminar verpachtet ein Blockhaus aus den 20er Jahren an den Trägerverein. Die „Waldkinder“ finden dort an den Vormittagen ein festes Zuhause. Die Hütte ist nicht an das Stromnetz angeschlossen, Sanitäranlagen gibt es nicht. Jugendamt und Kindergartenaufsicht geben dem „Waldnest“ ihr Einverständnis.

„Wir begrüßen diese Initiative“, erklärte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Für Eltern, die ihre Kinder in der Natur betreuen lassen, bedeute der Waldkindergarten ein interessantes Angebot. Zudem entlaste es die Kindergartensituation in der Stadt. „Ich bitte um volle Unterstützung für das Projekt“, sagte Kindergartenreferent Matthias Enghuber (CSU).

In nichtöffentlicher Sitzung beriet der Finanzausschuss über die Betriebskosten. Die Kommune übernimmt im Regelfall 80 Prozent. Beim Projekt in Gietlhausen wird mit einem Jahresaufwand von weniger als 50 000 Euro kalkuliert.

Naturerziehung im Gietlhausener Forst gibt es seit elf Jahren. Antje Fries (47) hat damals den „Treffpunkt Waldwagen“ und damit eine von Eltern durchaus gefragte Nische eröffnet. Mehrmals wöchentlich betreuen die Erzieher Kindergruppen im Wald. Nur bei ganz schlechtem Wetter ziehen sie sich in den Bauwagen zurück.

Auch bei Matschwetter wird, mit entsprechender Kleidung, draußen gespielt. Es geht um das Kennenlernen von Flora und Fauna, um den Umgang mit Feuer, Säge und kleinen Werkzeugen. Mit Esoterik habe Naturpädagogik nichts zu tun, sagt Antje Fries. Die Kinder sollen etwas erleben und Regeln lernen. Dazu gehört zum Beispiel, dass man nicht alle Pilze und Waldbeeren in den Mund nehmen und essen darf. Im Idealfall bekommen die Kinder ein Gefühl für die Natur.

Der Waldkindergarten entsteht in privater Trägerschaft als gemeinnützige Unternehmergesellschaft (gUG). Ab April können dreimal wöchentlich Kinder ab zwei Jahren in der Krippe betreut werden. Der Kindergarten öffnet von 7.45 bis 12.30 Uhr.

Die Stadträte im Finanzausschuss gewährten gestern diverse Zuschüsse. 7000 Euro gibt es für die Burgfunken und ihr Gardetreffen in der Parkhalle. Im Wesentlichen handelt es um Verrechnungen für Bauhofleistungen.

4500 Euro erhält der Katholische Verein für soziale Dienste für die Betreuung von Obdachlosen und anderen Sozialfällen (SKM Neuburg). Der Betrag fließt in die Personalkosten für eine sozialpädagogische Kraft. Für „begleitetes Wohnen“, ein Projekt gegen Obdachlosigkeit, gewährt die Stadt Neuburg wieder einen Jahreszuschuss von 35 000 Euro. Dem Antrag des SKM auf 60 000 Euro wurde nicht entsprochen.