Neuburg
Sparkasse Neuburg-Rain hält alle Filialen

Reduzierte Öffnung kleiner Außenstellen Über 21 000 Girokonten 100 000 Euro für Sponsoring

28.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

In 175 Jahren haben sich die beiden Stadtsparkassen Neuburg und Rain gut behauptet. Seit dem Zusammenschluss 2005 laufe es trotz schwieriger Rahmenbedingungen besonders gut, das bekräftigen die Vorstände und Verwaltungsräte aus beiden Städten (Bild). - Foto: r

Neuburg (r) Die Sparkassen müssen sparen und schließen mancherorts kleine Filialen. Die Sparkasse Neuburg-Rain macht das nicht und hält alle 18 Geschäftsstellen aufrecht. Allerdings muss man in Außenstellen wie Karlskron, Weichering, Holzheim und Münster mit reduzierten Öffnungszeiten rechnen.

Das heißt, der Kunde trifft dann häufiger nur noch Automaten an. Die Angestellten bieten aber weiterhin im Wechsel Beratung an. "Damit bleiben wir im Ort und im Markt präsent", versichert Direktor Kurt Müller. Die Sparkasse wolle das "flache Land" keineswegs vernachlässigen. Auf der Kippe stehen nur Filialen mit sehr schwacher Kundenfrequenz, und das sei derzeit bei keinem Standort der Fall.

Die Gäste der erweiterten Bilanzpressekonferenz hörten es gerne, dass die Sparkasse Neuburg-Rain ihre Ausbildung verstärke und den Nachwuchskräften, derzeit 20, auch Anstellungen biete. Seit der Fusion vor zwölf Jahren sei niemand gekündigt worden, die Zahl der Beschäftigten stieg leicht auf 224 Angestellte an.

Die Bilanzsumme kletterte um 42 Millionen erstmals auf über eine Milliarde Euro. Die Institute sind nicht mehr scharf auf hohe Beträge, denn für ihre eigenen Einlagen erlösen sie nichts mehr. Im Gegenteil: Die Europäische Zentralbank verlangt jetzt 0,4 Prozent Minuszins, wenn man ihr Geld gibt.

Auf der anderen Seite kauft die EZB weiter monatlich Staatsanleihen von 60 Milliarden Euro. Die "Draghi'schen Entscheidungen", so Direktor Kurt Müller, seien zusammen mit dem "Regulierungswahn" längst in der Lage, solide Banken und Sparkassen zu schädigen - von der Entwertung der Sparvermögen ganz zu schweigen. Eine Entlastung (Small Banking-Box) sei jetzt überfällig.

Die Sparkasse Neuburg-Rain hält mit einer guten Eigenkapitalquote dagegen. Dank guter Kundengeschäfte stieg sie um 9,4 Prozent auf 96,4 Millionen Euro. Der Gewinn nach Steuern lag 2016 immerhin bei drei Millionen Euro, zwei Millionen weniger als im Vorjahr. Die Sparkasse zahlte 2,5 Millionen Steuern und sichert die Einlagen ihrer Kunden in voller Höhe. Bei Groß- und Privatbanken ende die Sicherung (Anfang 2017 eingeführt) bei 100 000 Euro, so Vorstandschef Kurt Müller.

Ihre Kundenkredite steigerte die Sparkasse Neuburg-Rain um 6,5 Prozent auf 611 Millionen Euro. Die Kreditzusagen erreichen 143 Millionen Euro, im Wohnungsbau 77 Millionen. Das Institut betreut Kundeneinlagen von 805 Millionen Euro und Wertpapiere für 208 Millionen Euro. 50 Prozent mehr neue Lebensversicherungen sind abgeschlossen worden, sie bringen noch ein bisschen Zinsertrag.

Die Kunden eröffneten 639 neue Girokonten (gesamt 21 168), ungeachtet der Gebühr von 2,47 Euro für die Kontoführung. An eine Erhöhung der Gebühr sei derzeit nicht gedacht.

Die Vorstände verweisen auf die beiden Stiftungen in Neuburg und Rain mit je 250 000 Euro. Die Zinserträge fließen in gemeinnützige Zwecke. 100 000 Euro schüttete die Sparkasse an Spenden und Sponsorengeldern aus, vorwiegend für die Jugendarbeit.

5000 Euro Sonderspende überreichten Kurt Müller und Wolfgang Pöppel an Roland Thiele und Michael Teichmann für die Reformationsausstellung "Fürstenmacht und wahrer Glaube". In Rain wird wieder der mit 5000 Euro dotierte Lachnerpreis vergeben, heuer an fünf weltliche Chöre. Die Sparkasse veranstaltet in Rain ein Open-air im Schlossgarten und denkt an einen weiteren Festakt zum 175-jährigen Jubiläum.

In Neuburg ist die Geburtstagstorte bereits während der Bilanzpressekonferenz angeschnitten worden. Das besondere Jubiläum beider Sparkassen solle gewürdigt werden, so die Direktoren, "aber wir wollen nichts übertreiben."