Neuburg
Der Bürgermeister muss noch ein bisschen üben

Neuburger Spargelmarkt am Samstag eröffnet Gäste aus Bernkastel-Kues mit von der Partie

07.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:11 Uhr

Hochkonzentriert aufs weiße Gold: Bürgermeister Hans Habermeyer holte seine erste Spargelstange aus dem Bifang. Dabei schauten Kartoffelkönigin Marina I., Spargelpapst Josef Plöckl aus Schrobenhausen, Spargelerzeugerverbands-Geschäftsführer Peter Strobl und Moderator Klaus Benz (v.l.) zu. - Foto: Hammerl

Neuburg (ahl) Ausgesprochen fröhlich ging es auf dem Neuburger Spargelmarkt zu. Das lag nicht nur am heiteren Himmel, von dem die Sonne lachte, an den strahlenden Königinnen und dem gewohnt munter plaudernden Moderator Klaus Benz, sondern auch an bestens gelaunten Gästen von der Mosel.

Eine Seniorenreisegruppe aus dem rheinland-pfälzischen Bernkastel-Kues, die während ihrer Fünf-Tages-Fahrt nach Wellheim auch nach Neuburg gekommen war, ließ ein Mosellied über den Wochenmarkt schallen. "Wo ist der Spargelschälwettbewerb, fragte Ingrid Grätz, "ich will mich dafür anmelden". Sie wisse zwar nicht, "welche Schäler ihr hier habt, aber zu Hause mit meinem bin ich schnell". Ganz so schnell aber waren die Organisatoren dann doch nicht, obwohl Spargelerzeugerverbands-Vorsitzender Josef Plöckl und Spargelkönigin Isabella I. schon eine halbe Stunde vor Beginn eingetroffen waren. Die Sehensander Musikanten unter Leitung von Helmut Lenz unterhielten die Marktbesucher mit bayerisch-böhmischer Blasmusik, und Benz ließ nach den Grußworten zunächst die Ehrengäste zum traditionellen Spargelanstich antreten.

Peter Strobl, Geschäftsführer des Spargelerzeugerverbandes, hatte einen Spargelbifang aufgebaut, wie es seit vielen Jahren gute Tradition ist. Isabella I. zeigte dann Bürgermeister Johann Habermeyer, wie die Stangen vorsichtig mit zwei Fingern ausgegraben und dann fachmännisch mit dem Spargelmesser gestochen werden. Nicht zu tief, denn Schrobenhausener Spargel dürfe maximal 22 Zentimeter lang sein, erklärte Strobl - des Geschmacks wegen und weil die Stangen in der Tiefe holzig würden. Nach Isabella war Habermeyer an der Reihe und holte relativ zügig eine dicke Stange aus dem sandigen Boden. Er habe sich gedacht, da Spargel als Aphrodisiakum gelte, könne er "mit dem einen das andere Geschäft beflügeln", begründete der Bürgermeister seinen Einsatz für den Spargel, denn seit kurzem dürfe er Brautpaare trauen.

Mit eher spitzen Fingern ging Kartoffelkönigin Marina Heigl die Aufgabe an, die für ihre kunstvollen Fingernägel wenig geeignet schien. Doch auch sie präsentierte schließlich stolz eine Stange des weißen Goldes, das heuer von Wetterkapriolen geplagt wird. "Ohne Folien gäbe es hier heuer keinen Spargel", sagte Plöckl allen Folienkritikern den Kampf an.

Nach kurzem Umbau war dann endlich die Pfälzerin Ingrid Grätz an der Reihe. Der Schäler stellte sie zufrieden, nur Marina I. war deutlich schneller im Spargelschälen, obwohl die Pfälzer Senioren ihre Kameradin kräftig anfeuerten. Schwer tat sich Habermeyer zwischen den deutlich geübteren Frauen. Nachdem ihm die ein oder andere Stange gebrochen war, frotzelte Benz, "unser Hans macht gleich Suppenspargel". Etwas gerupft sah der geschälte Spargel zudem aus, bis Grätz die Ursache erkannte und rief: "Der hält ja den Schäler verkehrt rum" und kurzerhand zugriff, so dass die letzten Stangen weniger Tortur erleiden mussten. "Das sind wir von den Freien Wählern gewöhnt, kommentierte Benz trocken, "und die von der SPD, die würden gleich mit dem Stiel schälen, weil der rot ist".

Die Entscheidung, wer die Flasche Wein bekommen sollte, fiel Isabella als Schiedsrichterin sichtlich schwer, denn sauber geschält hatten beide Damen. Grätz machte es ihr leicht, erkannte Marinas überlegene Geschwindigkeit an und meinte: "Ich nehme meinen Spargel und sie bekommt den Wein". Woraufhin Grätz noch Habermeyers "Suppenspargel" dazu geschenkt bekam. In der zweiten Runde trat Gastronom Manfred Enzersberger gegen Wochenmarktbesucherin Ursula Kühnel und Erwin Fliegel an. Der war zwar genauso flink wie seine Freundin Marina I., hatte jedoch ebenfalls Suppenspargel produziert, so dass Enzersberger als Sieger hervorging, seinen Preis aber galant an Kühnel weiterreichte.