Neuburg
So klappt’s auch mit dem Nachbarn

Studie der Technischen Hochschule Ingolstadt: Firmen könnten vom Solarstrom am Ochsengründlweg profitieren

08.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:06 Uhr

Die Anumar-Geschäftsführer Andreas Klier und sein Geschäftspartner Markus Brosch an der Neuburger Anlage. - Foto: Schanz

Neuburg/Ingolstadt (szs) Die Idee ist einfach: Strom dort produzieren, wo er auch gebraucht wird. Am Ochsengründlweg erzeugt die Firma Anumar mit 4000 Modulen Sonnenstrom, gleich nebenan zapfen die Industriegebiete im Neuburger Gewerbegebiet große Mengen aus der Steckdose – da drängt sich eine Kooperation auf. Doch ist das auch praktikabel? Diese Frage untersuchte jetzt die Technische Universität Ingolstadt.

Das Ergebnis: Ja, das geht.

„Jedes von uns untersuchte Unternehmen zeigte beachtliche Einsparungspotenziale. Eine genaue Stromkostenanalyse und die Einbindung erneuerbarer Energien lohnen sich also in den meisten Fällen“, zeigte sich Peter Weitz begeistert. Der Professor und seine THI-Studenten haben konkret die drei Neuburger Firmen Wittmann Kies und Beton GmbH, Glasrecycling Neuburg GmbH & Co. KG und Wipag Süd GmbH & Co. KG begutachtet – aus den Branchen Beton, Recycling und Kunststoff. Alle drei Betriebe haben einen enormen Stromverbrauch, das war vorher klar; die Studenten untersuchten jetzt, ob auch genau dann genügend Sonnenstrom produziert wird, wenn in den Fabriken der Bedarf am größten ist. „Alle Unternehmen haben gute Möglichkeiten für erhebliche Stromkostenreduzierungen. Liegt der jährliche Stromverbrauch bei etwa einer Gigawattstunde, lohnt sich die Einbindung von Solarstrom erheblich“, erklärt Andreas Klier, Geschäftsführer von Anumar.

Und was sagen die Firmenchefs? In einer gemeinsamen Pressemitteilung loben sie das Projekt. Peter Wiedemann, Geschäftsführer der Wipag erklärt: „Ich bin überrascht, dass sich bei uns schon nach einem Jahr ein Wärmetauscher mit einer Investition von etwa 10 000 Euro amortisiert.“ Auch Ulrike Wittmann, Prokuristin, Ingenieurin und Architektin bei der Wittman Kies und Beton GmbH, freute sich über die Studienergebnisse: „Die vielen aufgezeigten Möglichkeiten, um die Energiekosten um bis zu 15 000 Euro pro Jahr zu senken, sind beeindruckend. Wir werden nun prüfen, welche Empfehlungen wir umsetzen können.“ Auch Daniel Reble, stellvertretender Betriebsleiter Glasrecycling Neuburg, stellte fest: „Die Ideen der Studenten sind vielversprechend und zeigen, dass ein Blick von Außenstehenden manchmal von Vorteil ist.“ Die Anumar-Geschäftsführer Andreas Klier und sein Geschäftspartner Markus Brosch wollen die Studie nutzen, um auch andere Unternehmen ins Boot zu holen und als Investoren zu locken. Für sie kann die Energiewende nur funktionieren, wenn an Ort und Stelle etwas passiert, abseits der Großkonzerne – mit dieser Meinung sind sie ganz auf der Linie der Kritiker der Gleichstromtrassen, die für dezentrale Stromversorgung plädieren. Probleme sehen Klier und Brosch auch in der EEG-Umlage, die die Energiewende einbremsen soll und kleinen Produzenten wie in Neuburg die Sonne etwas verdunkelt.