Neuburg
Sie bringen Segen und Respekt in die Häuser

Sternsinger wünschen sich "offene Türen und Herzen" – Bundesweit 45 Millionen Euro gesammelt

04.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:21 Uhr

Die Sternsinger ziehen los. Hier machen sich die Gruppen der Pfarrei St. Peter nach der Aussendung in der Hofkirche auf den Weg. Im Bistum Augsburg sind schätzungsweise 8000 Buben und Mädchen unterwegs, um für arme Kinder in Bolivien und in der Dritten Welt zu sammeln - Foto: r

Neuburg (r) „Ich wünsche euch a guats Wetter.“ Monsignore Vitus Wengert weiß genau, was die Sternsinger auf ihren Touren brauchen. Allerdings wird es nun doch beschwerlich, wenn die Gruppen im Nassschnee ausschwärmen, um für die Kinder und Ärmsten in Bolivien zu sammeln.

Sie bringen den Segen ins Haus und zeichnen ihn mit Kreide an der Türe: „Christus Mansionem Benedicat – Christus segne dieses Haus.“ Bei der Aussegnung der Sternsinger wünschte ihnen Pfarrer Vitus Wengert „offene Türen und Herzen“. Er habe selbst schon erlebt, dass Bewohner durch die Fensterscheibe geschaut, aber den Sternsingern nicht aufgemacht hätten: „Das ist sehr abweisend.“

Neupriester Shenoy segnete die Sternsinger der Pfarrei St. Peter in einem emotionalen Gottesdienst in der Hofkirche. Die Kinder brächten neben dem Segen „auch Respekt mit, der jedem einzelnen Menschen gebührt“. Nach der Aussendung stärkten sich die Sternsinger im Rindfleischhaus und starteten danach zu den ersten Touren.

Schätzungsweise 8000 Sternsinger sind im Bistum Augsburg unterwegs, etwa 5000 in der Diözese Eichstätt. Bei der zentralen Aussendung der Augsburger in Friedberg bezeichnete Karin Alletsee vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ die „Respektlosigkeit“ in Bolivien als großes Problem. Wenn dort Landbewohner in die Städte ziehen, würden sie häufig diskriminiert und ausgegrenzt. „Die Kinder schämen sich für ihre Herkunft, ihre Kleidung und Sprache. Sie ziehen ihre typischen Kleider aus und trauen sich nicht zu sagen, woher sie kommen“, so Karin Alletsee. Junge Menschen verlören dadurch ihre Identität. Deshalb sollten die Sternsinger heuer auf das Thema Respekt aufmerksam machen.

Mit dem Motto „Segen bringen, Segen sein – Respekt für dich, für mich, für andere – in Bolivien und weltweit“ sammeln die Dreikönig-Gruppen jetzt Geld für benachteiligte Kinder in Bolivien und in der ganzen Welt. Bundesweit sind in mehr als 10 000 Pfarrgemeinden ungefähr 330 000 Sternsinger mit 90 000 jugendlichen und erwachsenen Begleitern unterwegs, um ihren Segen zu den Menschen bringen und Spenden für benachteiligte Kinder in aller Welt sammeln. Träger der Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Bei der zentralen Aussendung für Deutschland in Fulda begrüßte Bischof Heinz Josef Algermissen 2000 Sternsinger im Dom. Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 948 Millionen Euro sind seither gesammelt worden, rund 68 600 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt worden.

Bei der 57. Aktion zum Jahresbeginn 2015 hatten die Mädchen und Buben aus 10 515 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten mehr als 45,5 Millionen Euro gesammelt. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Rehabilitation sowie Nothilfe.