Neuburg (DK) Einen besonderen Stadtbücherei-Nachmittag mit Kunst, Theater und Musik boten die Kreativen der Gruppe "DarBiKuLitMus". Und der Besucher wunderte sich vor allem über so viel Energie, Einfallsreichtum und Gestaltungswillen, die hier versammelt sind.
"Ich sehe in jedem Baum Gestalten, lasse Tassen tanzen und Teilchen schweben. Ich wundere mich über alles oder über nichts mehr. Je nachdem", so Sissy Schafferhans, Aktivposten und treibende Kraft sowohl im Hinter- wie im Vordergrund. "DarBiKuLitMus", die Gruppe mit dem unaussprechlichen Namen und der immer wieder überbordenden Kreativität, ist wieder mal zu Gange, nach dem Ostend diesmal im Zentrum der Stadt, wo sich der sonst nackte Beton der Bücherturm-Gänge jetzt in die lebhafteste Galerie-Szenerie verwandelt hat.
Dies desto mehr, lautet das unterschiedlichste Künste vereinende Motto doch "Wunderland." Eine bunte Welt ist da schon mal garantiert. Mal geht's kritischer an die Sache, wenn sich einer vor allem wundert, und dann und vor allem mit ganz viel Fantasie. Und von da ist es endgültig nicht mehr weit zu "Alice im Wunderland".
Dieses begegnet dem Besucher jetzt in einem Schwarzlicht-Theater, das sich Lucie Schafferhans und Isabella Tartamella ausgedacht haben: ein Stationentheater, das - bewusst oder spontan - wieder anknüpft an ganz alte Formen des Volkskunst-Spiels, wie es etwa in alten Passionsspielen vereinzelt noch vorkommt. Daraus entwickeln sich, wo in den Passionen Gebete oder Lieder treten, kurze Spielsequenzen, für die freilich einige Vorlagen-Kenntnis fürs Verständnis durchaus hilfreich ist; ansonsten erfreute man sich am Einfallsreichtum von Maske und all den kleinen Ausstattungs-Accessoires.
Kaum waren die Lampen des Theaters verglüht, war Lucie Schafferhans, Energiebündel, das noch seine Mutter schafft, was nun wirklich was heißen will, schon wieder da, jetzt als Sängerin der Formation Juniper Vox and the van Tessels. Und weil da an diesem Tag der Schlagzeuger unpässlich war, hat sich - wer wohl? - Lucie Schafferhans noch mit ein wenig Beat-Materialien eingedeckt und das ganze Unterfangen gepusht. Jetzt wird übrigens schon am eigenen Album gebastelt.
