Neuburg
Schüleraustausch vorerst abgesagt

Lycée Saint-Joseph in Sête schickt trotz Partnerschafts-Jubiläum keine Jugendlichen

05.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Die französische Nationalflagge schmückt das Rathaus von Sête. Die Partnerstadt war bisher stets Adresse des Schüleraustausches. - Foto: r

Neuburg (r) Ausgerechnet im 30. Jubiläumsjahr der Städtepartnerschaft zwischen Neuburg und Sête steht der Schüleraustausch auf der Kippe. Unter dem Eindruck der Anschläge von Paris im November wollen die Franzosen keine Jugendlichen ins Ausland schicken und wohl auch keine aufnehmen.

"Es wäre sehr bedauerlich, wenn dieses Erfolgsmodell nicht fortgesetzt wird", sagt Oberbürgermeister Bernhard Gmehling dazu.

Der Austausch zwischen Schülern des Sêter Lycées Saint-Joseph und dem Neuburger Descartes-Gymnasium hat in den 80er-Jahren seinen Anfang genommen. Lehrer wie Jacques Vasailles und Erika Kratzer förderten die Begegnungen junger Menschen, die in Gastfamilien die Landessprache erlernen und Freundschaften knüpfen konnten. OB Gmehling empfing die jungen Sêter regelmäßig im Rathaus und versuchte, ihnen die Stadt zu erklären.

Das Neuburger Gymnasium hat die Hoffnung auf einen Austausch 2016 noch nicht aufgegeben. Oberstudiendirektor Peter Seyberth hat an seinen Kollegen in Sête geschrieben und um Fortsetzung gebeten. Die Absage der Auslandsaufenthalte sei eine erste Reaktion nach den Pariser Anschlägen gewesen, so der Schulleiter, nachdem aber ein Besuch in Neuburg und der Region wohl ungefährlich sei, gebe man die Hoffnung auf einen französischen Besuch in diesem Jahr noch nicht auf.

Das Descartes-Gymnasium plant heuer ein großes Sommerfest, zu dem alle Partnerschulen eingeladen sind. Anlass ist die erste urkundliche Erwähnung der Schule vor 400 Jahren.

370 Jahre jünger, aber mit einer stattlichen Festivität ausgestattet ist das 30-jährige Jubiläum der Städteverbindung zwischen Neuburg und Sête. Der Partnerschaftsausschuss entschied sich jetzt mit deutlicher Mehrheit, das Weinfest (9./10. September) auf dem Schrannenplatz zu belassen. Das Sêter Komitee und Asan-Vorsitzende Anita Kerner wären gerne auf den Karlsplatz gewechselt. Aus logistischen Gründen bleibt man in der Unterstadt.

Die Bewirtung des Weinfestes überträgt die Stadt den Gastronomen Wittmann & Gräbner. Andere Angebote seien nicht eingegangen, so Marieluise Kühnl vom Tourismusamt. Der Ausschuss diskutierte intensiv über Speisen und Preise. Der Sêter Verein "Mille et une Pâtes" (Tausendundeine Nudel) wird gefüllte Muscheln vom Mittelmeer mitbringen und das Nationalgericht Macaronade für die Neuburger zubereiten. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling ist "Ehren-Koch" bei den Nudel-Spezialisten.

Kieferl-Wirt Walter Hoinle meinte: "Pfälzer Saumagen wäre auch nicht schlecht" und Stadtrat Klaus Babel schlug vor: "Wir machen den Sêtern einen richtigen bayerischen Abend mit Trachtlern und Spanferkel." Die Mehrheit konnte sich diesem Vorschlag nicht anschließen. Als Kompromiss soll es nun am Sonntag nach dem Weinfest statt Weißwurst Spanferkel mit Kartoffelsalat geben.

Nachdem die Essensfrage geklärt war, widmete sich der Ausschuss den Devotionalien der Jubiläums-Jumelage. Es wird ein kleiner Flyer mit einer Kurzchronik der Partnerschaft aufgelegt, außerdem lässt die Stadt 500 Pins (Anstecker) mit den Symbolen der beiden Städte in Schrobenhausen herstellen. Sie sollen für fünf oder sechs Euro angeboten werden. Darüber hinaus überlegt man, den "Chorale de Sête" für ein Konzert zum Weinfest nach Neuburg einzuladen.