Neuburg
Schlammschlacht im Bachweiher

Fischereiverein setzt 660 Kilo Karpfen und Schleien um 40 000 Euro Jahresbesatz

24.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Antreten zum Abfischen: Die Vereinsjugend holt Karpfen und Schleien aus dem Bachweiher (Bild oben). Anschließend ist der Fang gewogen und in andere Gewässer gesetzt worden (links). Der eine oder andere Edelkrebs blieb im Kescher hängen (rechts). - Fotos: r

Neuburg (r) Herbstzeit ist Erntezeit für die Karpfenteichwirte. Mit dem Bachweiher bei Feldkirchen unterhält der Fischereiverein Neuburg einen Aufzuchtteich für Karpfen und Schleien. Bei der obligatorischen "Schlammschlacht" am Samstag holten die Aktiven 660 Kilogramm Fische aus dem Weiher.

Vorwiegend die Fischerjugend musste anpacken, um die Ernte aus der verbliebenen Flachzone zu keschern. Das ging ruck-zuck, in einer guten Stunde war die Hauptarbeit getan. Tage zuvor war der Ablaufmönch geöffnet und der Bachweiher abgelassen worden, "Zug um Zug, damit sich die Fische daran gewöhnen", sagt Gewässerobmann Hans Eser.

Spiegel- und Schuppenkarpfen tauchten auf, einige Schleien und jede Menge Weißfische. In Transportbehältern mit Sauerstoff chauffierten die Mitglieder ihren Fang zu anderen Standorten: Nebenbäche der Donau und Altwasser, in denen die Arten eine neue Heimat finden.

Mit diesem Prinzip betreibt der Verein einen eigenen Kreislauf, schult seine Jugendlichen und spart sich teuren Besatz. Im alten Bachweiher - im Winter ein Treffpunkt für Eissportler - wachsen besonders Karpfen gut auf. Fütterungen unterstützen den Prozess, geangelt wird im Bachweiher nicht.

Das Abfischen, alle zwei Jahre, gilt als "Event" besonders für den Nachwuchs. In Wathosen kämpfen sich die Jugendlichen durch den Schlamm, um auch die letzten Exemplare einzufangen. Draußen wird der Fang gereinigt, sortiert, gewogen und abtransportiert. Anschließend wartet eine Brotzeit aus dem Weißwurstkessel auf den Trupp. Den Umtrieb verfolgen Senioren des Vereins, darunter "Altpräsident" Hans Matthiß.

Gelegentlich verfängt sich ein Edelkrebs im Kescher. Der Scherenträger fühlt sich offenbar auch wohl im Bachweiher. Über das Vorkommen des Blaubandbärblings hält sich die Begeisterung in Grenzen. Der ausgesetzte Aquariumsfisch vermehre sich stark und verdränge die kleinen Weißfischarten. Deshalb setze man nun neben zweisömmrigen Karpfen auch kleine Zander ein. "Der Raubfisch soll sich um die Bärblingsschwärme kümmern", erklärt der Gewässerwart die Strategie.

Während der Fischereiverein Neuburg den Bachweiher eher als Stück Nostalgie bewirtschaftet, wartet für die Donau demnächst wieder ein massiver Jahresbesatz: Allein Kraftwerksbetreiber Eon finanziert für den Fluss zwischen Ingolstadt, Neuburg und Marxheim vereinbarungsgemäß Fischbesatz für 40 000 Euro. Weil der Neuburger Verein seiner Verpflichtung als Umweltpreisträger der Stadt Neuburg gerecht werden will, bestellt er zunehmend Huchen, Sterlets, Barben, Nasen, Nerflinge und andere seltene Arten, die früher einmal "Brotfische" in der unverbauten Donau gewesen waren .