Neuburg
SPD stellt Weichen für das Wahljahr

Krankenhaus, Schulen, Bundestag: Mitglieder des Kreisverbands diskutieren bei Klausur viele Themen

23.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:45 Uhr

Kurz vor dem Wahlkampf: Anton Krammer, Fraktionschef der SPD im Kreistag (links), die stellvertretende Landrätin Sabine Schneider und der Kreisvorsitzende und Bundestagskandidat, Werner Widuckel, blicken optimistisch auf die kommenden Monate. - Foto: Hamp

Neuburg (rhp) Die Bundestagswahl ist zwar erst im September, doch schon jetzt hat sich die SPD im Landkreis mit Themen, Terminen und Kandidaten beschäftigt. Bei der Klausurtagung in Neuburg diskutierten 20 Teilnehmer mit dem Kreisvorsitzenden und Bundestagskandidaten Werner Widuckel.

Für die Spitzen der Sozialdemokratie im Landkreis, darunter alle SPD-Kreisräte mit der stellvertretenden Landrätin Sabine Schneider, standen zahlreiche Landkreisthemen auf der Agenda. Dazu zählte die Situation im Schrobenhausener Kreiskrankenhaus ebenso wie der Wohnungsbau, das Schulkonzept und der Kreishaushalt. Das Krankenhaus sei in einer schwierigen finanziellen Situation, so Widuckel. Die Geburtshilfestation habe jahrelang ein erhebliches Defizit gebracht und musste nun geschlossen werden. Für einen umfassenden Betrieb sei das Haus zu klein. Um rentabel zu werden, müsse es sich spezialisieren und differenzieren; das heißt, man müsse untersuchen, welche Möglichkeiten es in Abstimmung mit den umliegenden Krankenhäusern in Neuburg, Aichach, Pfaffenhofen oder Augsburg hat. "Eine standortnahe Versorgung muss gewahrt bleiben", forderte Widuckel.

Auch der Bedarf beim Wohnungsbau muss aus seiner Sicht untersucht werden. Man müsse wissen, wie viele Wohnungen man in den nächsten Jahren für junge Erwachsene, für Familien und für die ältere Generation brauche und wie sich die Bevölkerungszahl entwickeln werde. Der künftige Campus in Neuburg soll allein etwa 1000 Studenten beherbergen. Um bezahlbare Wohnungen zu bekommen, müssten gemeindliche und private Wohnungsbaugesellschaften aktiv werden, doch dazu brauche man die Gemeinden im Kreis. Da sähe es aber düster aus.

Auf einem guten Weg sieht Widuckel dagegen das Schulkonzept. Der Ringtausch der Schulen in Neuburg sei sowohl finanziell als auch zeitlich in der Spur. Die Paul-Winter-Realschule bekomme am Sehensander Weg einen Neubau, der 2019 bezugsfertig sein soll. In die frei werdenden Gebäude in der Franziskanerstraße komme die Förderschule, deren Räume in der Monheimer Straße könne dann die Berufsschule übernehmen. Dort werde auch ein Wohnheim für Berufsschüler errichtet. Wichtig sei aber, dass schon jetzt der Bedarf an Räumen genau geplant werde.

Ein deutlich düstereres Bild zeichnete der Kreisvorsitzende von der Haushaltslage im Landkreis. Drei Bereiche mit großem Zuschussbedarf gebe es: das Schrobenhausener Krankenhaus, das Kreishallenbad und die Landkreisbetriebe. Die Gelbe Tonne, vor der die SPD stets gewarnt habe, sei zwar für die Bürger praktisch, koste den Landkreis aber jedes Jahr zwischen 2,5 und drei Millionen Euro. Die Tonne sei wohl ein Wahlkampfschlager des Landrats gewesen - ohne die Kosten zu bedenken. Das sei auf Dauer nicht finanzierbar.

Ein zweiter Punkt der Klausur war die anstehende Bundestagswahl. Kandidat Widuckel nannte bei den Schwerpunkten seiner politischen Arbeit, in erster Linie die soziale Gerechtigkeit "Ohne sie gibt es keinen Frieden, nicht im Land und nicht in der Welt", so Widuckel. Die immer weiter auseinandergehende Schere zwischen Arm und Reich sei Wasser auf die Mühlen der Ultra-Rechten, die aber keine Lösung anböten. Weitere Themen seien die Elektromobilität, das Gesundheits- und das Steuerwesen und die Zukunft der Arbeit mit gerechter Bezahlung. Voraussetzung für gute Arbeit sei eine gute Ausbildung. Dafür brauche es aber ein gutes Bildungssystem. Zur Flüchtlingsfrage meinte er, "die ersten 20 Kapitel des Grundgesetzes gelten für alle - für Flüchtlinge wie für deutsche Staatsbürger". Daran müsse man sich orientieren.

Auf die Frage nach seinem persönlichen politischen Einsatz meinte der Kandidat: "Demokratie braucht Engagement". So sei er seit 42 Jahren Mitglied der SPD. Als solches war er schon Kreisvorsitzender in Wolfsburg und ist es jetzt im hiesigen Landkreis. Seine Arbeit als Professor für Personalmanagement und Arbeitsorganisation an der Universität Erlangen erfülle er nach wie vor zu 100 Prozent. Und das funktioniere, weil er von den Ortsvereinen und den Mitgliedern des Wahlkreises voll unterstützt werde. "Das gibt Mut und Ausdauer." Der Auftakt zum Wahlkampf werde am 23. April im Gasthaus Daferner in Schönesberg stattfinden, aber vorher gibt es noch den Politischen Aschermittwoch im Gasthaus Vogelsang in Weichering mit dem Hauptredner Werner Widuckel.