Neuburg
SPD: Wechsel an der Fraktionsspitze

Ab April wird Ralph Bartoschek die Funktion von Horst Winter übernehmen Planmäßige Rochade

17.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:28 Uhr

Stafettenübergabe: Ralph Bartoschek (l.) wird ab April die Führung der SPD-Fraktion im Stadtrat übernehmen. Rechts der bisherige Chef der Genossen im Rathaus, Horst Winter. - Foto: Frank

Neuburg (DK) Ab April gibt der 64-Jährige die Stafette in der Stadtratsfraktion an den zehn Jahre jüngeren Einrichtungsleiter Ralph Bartoschek weiter.

Pferdewechsel zur Halbzeit also. "Darauf haben wir uns geeinigt. Es war nie geplant, dass ich den Fraktionsvorsitz für sechs Jahre übernehme", erklärt Winter, der sich neben seiner Arbeit in Stadtrat und Kreistag als Kreisvorsitzender bei der Arbeiterwohlfahrt engagiert, die planmäßige Rochade.

Bartoschek ist also ab April Fraktionschef. Wie er im Gespräch mit unserer Zeitung mehrfach betont, wolle er keine Kritik an seinem Vorgänger üben - aber ändern will er halt doch etwas. "Bei der Fraktionsgeschlossenheit haben wir noch Ausbaubedarf", findet er. "Wir müssen uns öfter treffen, mehr miteinander reden und möglichst mit einer Stimme auftreten." Gerade unter Sozialdemokraten ist das ein hehres Ziel, denn schon beim Thema Parkdeck am Hallenbad zeigt sich der Hang zur Individualität. Bartoschek gehört zu den Befürwortern des geplanten Neubaus, sein künftiger Stellvertreter Winter ist nach wie vor dagegen, "weil ich es für falsch halte". Dennoch gibt es wohl mehr Gemeinsames als Trennendes. Beispiel Bahnhofsgelände. Die Stadt hätte es erwerben können, hat aber verzichtet. Einen Busbahnhof, Parkplätze oder Wohnen hätte man dort nach Ansicht der beiden Genossen verwirklichen können. "Das war städtebaulich einer der größten Böcke, dass wir das nicht gekauft haben", sagt Bartoschek.

Einigkeit besteht auch in Sachen Unterführung in der Münchener Straße. Horst Winter bohrt dort seit Jahren dicke Bretter. Die Unterführung der Bahnstrecke ist zu schmal. Nur jeweils ein Fahrzeug passt hindurch - und das, obwohl die Münchener Straße eine der Verkehrsschlagadern der Stadt ist. Der bisherige Fraktionschef scharrt bereits mit den Füßen. Er hat einen Brief der Staatskanzlei mit der Zusage des Freistaates, sich an der Finanzierung einer neuen, breiteren Unterführung mit 30 bis 40 Prozent zu beteiligen. "Die Bahn macht auch mit", versichert Winter. Nur das Landesamt für Denkmalpflege sei dagegen, die Unterquerung aus dem Jahr 1876 zu erneuern. Winter vermisst den eindeutigen Willen der Stadt und Bartoschek meint: "Man müsste Geld in den Haushalt einstellen", um ernste Absichten zu signalisieren.

Bei der Besinnung auf sozialdemokratische Politik kommen beide auch auf bezahlbares Wohnen zu sprechen. Beispiel Königsbrunn. Dort gibt es eine Anlage mit 140 Wohnungen, in der die verschiedenen Generationen voneinander profitieren. So etwas wäre laut Winter in Neuburg "an drei oder vier Stellen" möglich. Ganz allgemein betrachtet, ergänzt Bartoschek: "Wir hatten viele gute Ideen. Wir sind damit vorgeprescht und vieles war nicht so untermauert. Ich werde versuchen, Partner in den anderen Fraktionen zu finden", skizziert er seinen künftigen Führungsstil.

Bei der Obdachlosenunterkunft hat das geklappt. Gemeinsam mit Elfriede Müller von der CSU hat er sich die Einrichtung 2014 angesehen und Mängel aufgezeigt. "Das war eine Katastrophe da oben", erinnert sich der künftige Fraktionschef. Jetzt wird die Unterkunft ans Nahwärmenetz angeschlossen und die kaputten Fenster werden ausgetauscht. "Das war ganz klar unser Thema. Ziel erreicht", resümiert Bartoschek.

Daraus hat der 54-Jährige seine Lehren gezogen. "Ich würde jeden Antrag gerne vorbereitet und fundiert haben, mit Aussicht auf Erfolg."